Letzte Woche habe ich für den Beitrag Mein Leben in 15 Songs ganz tief in meiner persönlichen Musikschatztruhe gegraben. Das hat Spaß gemacht, mir aber auch eine Sache vor Augen geführt, die mir gar nicht so bewusst war. Denn: Viele Songs auf meiner Playlist befinden sich heute dort, weil ich sie in einer Fernsehserie gehört habe. Und weil ich nun schon mal dabei bin, verwurste ich die gefundenen Schätze zu einem kunterbunten Beitrag über Songs aus Serien, die mir so gut gefallen haben, dass sie es auf meine (dann doch recht kurze) All-time-favorite-Musikliste geschafft haben. Um der Übersichtlichkeit willen, werde ich alphabetisch nach Seriennamen vorgehen und – falls es für eine Serie mehr als einen Song gibt – innerhalb der jeweiligen Serie dann chronologisch. Eine kurze Beschreibung der jeweiligen Szene kann ich mir außerdem einfach nicht verkneifen.

Breaking Bad:

  • TV On The Radio – DLZ (Folge 2×10: Over): Ja, ich habe mich schwer getan mit Breaking Bad. Ich tue mich immer noch schwer damit, denn ich kann mich schon seit Wochen nicht dazu aufraffen, mir den zweiten Teil der letzten Staffel anzuschauen. Gegen die Musikauswahl am Ende von Folge 2×10 habe ich jedoch gar nichts einzuwenden. Hier erteilt Walter aka Heisenberg – unterlegt mit DLZ – einem verstörten Methkoch und somit einem seiner Geschäftskonkurrenten einige wertvolle Lektionen in Sachen Materialbeschaffung (Ganz heißer Tipp: Nicht alles im selben Geschäft kaufen!) und verschreckt ihn und seinen Kumpanen dermaßen, dass diese in ihren Bus steigen und die Fliege machen.

Fringe:

  • Band of horses – Is there a ghost (Folge 2×21: Northwest Passage): Northwest Passage ist eine extrem interessante und irgendwie auch untypische Fringe-Folge. Peter verlässt fluchtartig Boston, nachdem er erfahren hat, dass er aus dem Paralleluniversum stammt und Walter nicht sein Vater ist. Er landet in einem seltsamen Städtchen im Bundesstaat Washington (Twin Peaks-Anspielung!), wo ihm eine Kellnerin ein Mixtape erstellt, das Peter sich ganz am Ende der Folge auf seinem Hotelzimmerbett liegend anhört. Während der Song Is There A Ghost läuft, betreten Newton und sein Vater, Walternate, den Raum. Die Musik bricht ruckartig ab, Walternate sagt „Hello son“ – und damit endet die Folge.
  • Supertramp – Give a little bit (Folge 3×17: Stowaway): William Bell kehrt zurück – in Olivias Körper. Während er und Walter nach einer Möglichkeit suchen, seinen Geist in einen anderen Gegenstand o.ä. zu verfrachten, rauchen sie den ein oder anderen Joint – und im Hintergrund läuft Give a little bit von Supertramp. Alles wie in den 70ern. Ich bin zwar eher Fan des Logical Song, kann aber Give a little bit durchaus auch etwas abgewinnen (außerdem liebe ich Folge 3×17 einfach über alle Maßen, weil mein heimlicher Lieblingscharakter, der nerdige Lincoln Lee aus unserem Universum, dort zum ersten Mal auftaucht. Soviel sinnlose Zusatzinfo musste sein, sorry.)
  • The Mamas and the Papas – California Dreamin‘ (Folge 4×01: Neither Here Nor There): Die Observer halten ein Krisenmeeting in einem Diner ab – Peter wurde aus der Zeitlinie gelöscht, aber scheinbar nicht so richtig. Walter sieht ihn immer wieder in seinem Labor. September soll die Sache nun ein für alle Mal beenden. Im Hintergrund des Gesprächs hört man California Dreamin‘ von The Mamas and the Papas. Wer träumt im kalten Boston nicht von Kalifornien? Und wen könnte man sich dort besser vorstellen, als die stocksteifen und gefühlskalten Observer?
  • Yazoo – Only You (Folge 5×01: Transilience Thought Unifier Model-11): Diese Lied beschrieb ich ja bereits in oben erwähntem Artikel. Am Ende von Folge 5×01 irrt Walter durch das zerstörte New York und findet in einer Tasche schließlich eine CD, die er sich in einem zerstörten Auto anhört. Musik spielt in dieser Folge eine große Rolle, denn durch den Gedanken an Musik versucht Walter während eines Verhörs Captain Windmark zu irritieren. Dieser wiederum offenbart, dass seine Art mit Musik nichts anfangen kann, sie nicht versteht. Walter gibt darauf eine erwartbar philosophische Antwort: „Music helps you shift perspective. To see thing differently if you need to.“.
  • David Bowie – Man who sold the world (Folge 5×07: Five-Twenty-Ten): Dass Walter sich für das Schicksal der beiden Universen verantwortlich fühlt, ist ein sehr präsentes Thema in Staffel drei und vier. Vieles konnte nur geschehen, weil er Peter aus dem Paralleluniversum gekidnappt hat. Weil er die physikalischen Grenzen und den Tod seines Sohnes nicht akzeptieren konnte. Wenn er sich nun in Staffel fünf Man Who Sold The World von David Bowie anhört, muss ich unweigerlich an all das denken, was die Charaktere (und die Zuschauer!) in den vorigen Staffeln schon durchgemacht haben.

Gilmore Girls:

  • Ash – Girl from Mars (Folge 2×05: Nick&Nora/Sid&Nancy): Die Gilmore Gils sind ja nicht nur in Sachen Kaffeekonsum meine Vorbilder. Auch musikalisch haben sie immer wieder guten Geschmack bewiesen. Am Ende von Folge 2×05 unterhalten Rory und Jess sich über Literatur, bevor der Song Girl from Mars von Ash einsetzt und die Folge damit ausklingt. Ab da war für mich klar, dass da auf jeden Fall noch was geht bei den beiden. War ja dann später auch so…

Lost:

  • Mama Cass – Make your own kind of music (Folgen 1×24/25: Exodus (Part 2) und 2×01: Man of Science, Man of Faith): Als Locke und Co. am Ende von Staffel 1 die Luke aufsprengen, war es um mich geschehen: Ab diesem Zeitpunkt gab es kein Zurück mehr und die restlichen Staffeln habe ich in wenigen Wochen verschlungen. In der Station unterhalb der Luke lebte zu diesem Zeitpunkt bekanntlich Desmond und der Zuschauer lernt ihn und seinen Tagesablauf kennen, von Desmond selbst mit Mama Cass‘ Make your own kind of music unterlegt. Sehr passend, wenn man sich vor Augen führt, wie Desmond in der Station jahrelang nach einem festgelegten Schema und einem fremdbestimmten 108-Minuten-Rhythmus gelebt hat.

The Sopranos:

  • Xzibit – Paparazzi (Folge 1×06: Pax Soprana): Immer noch meine Lieblingsszene: Junior wird Boss der Familie, ein Kellner schießt unbemerkt Fotos aller anwesenden Mafiosi und das FBI sortiert die Mobster-Hierarchie an einer Pinnwand neu, alles unterlegt mit der Melodie von Xzibits Paparazzi (interessanterweise ohne Lyrics).
  • Journey – Don’t stop believing (6×21: Made in America): Über das Ende der Serie kann man sich streiten. Ich finde es großartig und absolut genial. Tony Soprano, der in einem Diner das Lied Don’t stop believing von Journey vermeintlich selbst an der Jukebox als Untermalung für die letzte Szene der Serie auswählt, hat hier absolut die richtige Wahl getroffen. Nicht nur ein Ohrwurm, sondern auch inhaltlich wie für diese Szene gemacht. 

The Vampire Diaries:

  • Paramore – Brick by boring brick (Folge 1×18: Under Control): The Vampire Diaries ist schon meine liebste Guilty Pleasure-Serie. Ja, kann man so sagen. Und nicht nur wegen Ian Somerhalder. Auch die Musikauswahl fördert immer wieder Schönes zu Tage, so z.B. in der Folge Under Control – eine tolle Folge übrigens – einen Song von Paramore. John Gilbert macht auf einer Party die Bekanntschaft von Damon und nach einem kleinen Pläuschchen tut Damon das, was er immer tut, wenn ihn jemand nervt: Er bringt ihn um (leider hat John ja diesen Ring, der ihn Minuten später wieder ins Leben zurückbefördert), während auf der Party der Paramore-Song gerade so richtig aufgedreht wird.
  • TV On The Radio – DLZ (Folge 2×12: The Descent): Ich wiederhole mich, ich weiß. Aber auch The Vampire Diaries verwenden diesen Song, dieses Mal als Untermalung für Damons Mord an einer unschuldigen Autofahrerin, an der er seinen Frust über Rose‘ Tod abreagiert. Klarer Fall von wrong place, wrong time.
  • Calvin Harris – Feel so close (Folge 4×04: The Five): Die gute Musik läuft immer in Szenen mit Damon. Was soll uns das sagen? Hier tanzen Oh-Gott-ich-bin-jetzt-ein-Vampir-Elena und Damon auf einer College-Halloweenparty im Blutrausch völlig ausgelassen zu Calvin Harris. Feel So Close ist da genau die richtige Botschaft…