Heute nehme ich mir mal ein Beispiel an Miss Booleana, die vor kurzem auf nette und präzise Weise zusammengefasst hat, welche Serienstaffeln sie sich in letzter Zeit so zu Gemüte geführt hat. Auch ich war nicht untätig in den letzten Wochen und gestatte es mir nun ebenfalls, kurz Revue passieren zu lassen, was es bei mir so als Feierabend-Entspannungs-vom-Unistress-Ablenkungsmanöver in der Glotze gab. Los geht’s heute mit den Reviews zu Arrow und Breaking Bad. (Artikel ist nicht vollständig, aber weitestgehend spoilerfrei!)

Arrow (Staffel 1; insgesamt 23 Folgen)

Seit September verfolge ich jeden Montag mit Interesse, wie Oliver Queen als Rächer mit Pfeil und Bogen seine Heimatstadt Starling City zu einem besseren Ort macht.

  • Zur Story: Nachdem der verwöhnte Millionärssohn Oliver Queen nach fünf Jahren von einer (vermeintlich) einsamen Insel gerettet wird, auf der er nach einem Bootsunfall gestrandet war, kehrt er in seine Heimat zurück und jagt dort böse Schurken, deren Namen er in einem Notizbuch seines verstorbenen Vaters gefunden hat. Unterstützt wird er dabei von John Diggle (Muskeln) und Felicity Smoak (Köpfchen). Hinzu kommen als weitere Hauptfiguren Olivers Mutter Moira und seine Schwester Thea, die unvermeidliche Exfreundin Laurel und der beste Freund Tommy. All diese weiteren Hauptfiguren wissen (zunächst) nichts von Olivers Rächerdasein. Neben dieser Gegenwartshandlung enthalten viele Episoden Rückblenden zu Olivers Zeit auf der Insel. Diese zweite Ebene dient v.a. dazu, dem Zuschauer zu verdeutlichen, wie aus dem Partyboy Oliver Queen ein ernsthafter junger Mann mit Interesse an und eigenwilligen Methoden der Kriminalitätsbekämpfung wurde.
  • Fazit: Erschien mir die Pfeil-und-Bogen-Sache am Anfang etwas lächerlich (Komm, ernsthaft jetzt? Pfeil und Bogen?), muss ich zugeben, dass sich das schnell gelegt hat. Stephen Amell macht seine Sache gut, ich nehme ihm die Rächerfigur ab und komme nicht umhin, mich von der Serie gut unterhalten zu fühlen. Die Folgen sind kurzweilig und es ist eigentlich für jeden was dabei: Action, ein bisschen Drama und Liebe und (für die Damen unter uns) ein verdammt gutaussehender Hauptdarsteller. Die Inselhandlung hat mich zudem an Lost erinnert, auch wenn sich im Laufe der Staffel herausstellt, dass die Lost-Insel dann doch noch ein bisschen cooler war. Wirklich anspruchsvoll ist Arrow natürlich nicht, aber das muss gut gemachte Unterhaltung auch nicht immer sein. Arrow eignet sich für einen gemütlichen Fernsehabend somit wirklich hervorragend.
  • Vorfreude auf die nächste Staffel: Groß! Die letzte Folge der ersten Staffel läuft am kommenden Montag (17.02.) und ich hoffe, dass VOX die zweite Staffel zeitnah ausstrahlt. Leider konnte ich dazu noch keine Infos finden.

Breaking Bad (Staffeln 1 und 2; 7 bzw. 13 Folgen):

Der Hype um diese Serie hat mich dazu gebracht, sie mir nun doch anzuschauen. Ursprünglich wollte ich damit noch etwas warten, aber die Neugier hat gesiegt. Nun bin ich also mittendrin.

  • Zur Story: Walter White, ein spießiger und frustrierter High School-Chemielehrer, bricht bei seinem Zweitjob in einer Waschanlage zusammen. Im Krankenhaus wird daraufhin Lungenkrebs diagnostiziert. Seiner Familie – seiner schwangeren Frau Skyler und seinem Teenagersohn Walt sowie Skylers Schwester Marie samt Ehemann Hank – verschweigt er zunächst diese Diagnose. Stattdessen sucht er einen seiner ehemaligen Schüler auf. Jesse Pinkman verdient sich seine kleinen Brötchen damit, dass er Meth kocht und vertickt. Walter überredet ihn zur Zusammenarbeit. So legen sich die beiden alle nötigen Gerätschaften und Stoffe zu, fahren mit Jesses altem Wohnmobil in die Wüste und kochen dank Walters Chemiekenntnissen qualitativ hochwertiges Meth, das bald weggeht wie warme Semmeln. Damit nimmt die Geschichte ihren Lauf. Von nun an sind die beiden ungleichen Typen Geschäftspartner, die bei der Produktion und der Distribution ihrer Droge die abenteuerlichsten Dinge erleben. Skyler wird aufgrund von Walters merkwürdigem Verhalten und seiner langen Abwesenheit von zu Hause zunehmend misstrauisch und so erzählt er ihr schließlich von der Diagnose. Aber auch danach noch hegt sie immer wieder Zweifel an Walters Ehrlichkeit. Dieser hingegen entwickelt sich zum knallharten Drogenbaron und ist bald unter dem Pseudonym „Heisenberg“ nicht nur der Schrecken aller Junkies in der Stadt, sondern auch jener der DEA (bei der zu allem Überfluss auch noch sein Schwager Hank arbeitet).
  • Fazit: Die ersten beiden Folgen der ersten Staffel fand ich unglaublich unterhaltsam. Danach flachte die Serie aber zunehmend ab und am Ende der ersten Staffel habe ich kurz überlegt, die Sichtung erstmal wieder auf Eis zu legen. Was mich v.a. gestört hat, ist der schnelle Wandel Walters. Bereits direkt nach seiner Diagnose ist er bereit, sein ganzes bisheriges Leben aufs Spiel zu setzen, um im Drogengeschäft, einem ihm völlig unbekannten Geschäftszweig, das große Geld zu machen. Das finde ich extrem unglaubwürdig, auch wenn seine Motivation, seiner Familie so viel Geld wie möglich zu hinterlassen, ja durchaus löblich und verständlich ist. Mir ging das aber trotzdem viel zu schnell. Das hohe Erzähltempo am Anfang der Staffel (Folge 1 und 2) rächt sich in den weiteren Folgen 3 bis 7 ganz gewaltig. Nicht mal der „Cliffhanger“ (ich mag ihn gar nicht so nennen) ist irgendwie spannend, ebensowenig wie der Auftakt zu Staffel 2. Im Laufe der zweiten Staffel stabilisiert sich die Serie dann glücklicherweise zunehmend. Folgen wie „Peekaboo“ oder „Better Call Saul“ sind sowohl unterhaltsam als auch dramatisch-anspruchsvoll, etwa wenn Jesse sich um das vernachlässigte Kind eines Drogenpärchens kümmert oder Walt Hank über seine Posttraumatische Belastungsstörung hinweghelfen möchte. Auch kommt das ungleiche Gespann Walter und Jesse sich trotz aller Querelen näher, was dem Zuschauer ebenfalls einige emotionale Momente beschert. Merkwürdig finde ich aber nach wie vor die Beziehung von Walter und Skyler. Da stimmt die Chemie für mich nicht.
  • Vorfreude auf die nächste Staffel: Joa. Mäßig. Ich gebe die Hoffnung noch nicht auf, dass irgendwann der große Aha-Moment einsetzt. Irgendwas Außergewöhnliches muss in den nächsten Staffeln ja noch kommen, sonst kann ich den ganzen Hype in keinster Weise nachvollziehen.

Mehr Kurzreviews gibt’s in den nächsten Tagen!