Man könnte denken, wer 168 Filme in einem Jahr schaut, dem bleibt keine Zeit mehr für Serien. Ich kann sagen: Das stimmt so nicht. Obwohl ich dachte, mein Serienkonsum hätte sich 2021 stark vermindert, sagt die Statistik etwas anderes.
Mein Serienjahr 2021: Die nackten Zahlen
Denn auch im zweiten Pandemiejahr bleibt die Anzahl der gesehenen Serien(staffeln) hoch. Mit 41 Staffeln liege ich nur ganz knapp hinter den 43 von 2020. Das überrascht mich sehr, denn gefühlt waren die letzten zwölf Monate stark von Filmen geprägt. Vielleicht liegt dieses trügerische Gefühl auch daran, dass ich inzwischen gerne Miniserien schaue oder (zumindest bei Dramaserien) solche bevorzuge, die zehn bis zwölf Folgen haben und nicht die „klassischen“ 18 bis 22. Solche Mini-Produktionen oder kurzen Staffeln sind natürlich schnell durchgeschaut, was die Anzahl der geschauten Serien ganz fix in die Höhe treibt. Auch eine Möglichkeit, seine Statistik aufzupolieren. ;-)
Hier sind sie nun, die geschauten Serien(staffeln) 2021 in alphabetischer Reihenfolge:
- Brooklyn Nine-Nine, Staffel 1 bis 5 (Netflix)
- Chernobyl, Miniserie (TV)
- Daredevil, Staffel 1 bis 3 (Netflix)
- Friends, Staffel 7 bis 10 (Netflix, Rewatch)
- Hollywood, Miniserie (Netflix)
- Homeland, Staffel 8 (Prime)
- How I Met Your Mother, Staffel 6 bis 9 (Netflix, Rewatch)
- Lucifer, Staffel 5b (Prime)
- New Girl, Staffel 2 bis 6 (Netflix)
- Suits, Staffel 9 (Netflix)
- Tales of the City, Miniserie (Netflix)
- The Blacklist, Staffel 8 (Netflix)
- The IT Crowd, Staffel 1 (Netflix)
- The Queens Gambit, Miniserie (Netflix)
- This is us, Staffel 4 (Prime)
- Turning Point: 9/11 and the War on Terror, Miniserie (Prime)
- Unorthodox, Miniserie (Netflix)
- When They See Us, Miniserie (Netflix)
- Mindhunter, Staffel 1 und 2 (Netflix)
- White Collar, Staffel 3 bis 6 (Prime)
- You, Staffel 3 (Netflix)
Beliebtestes Genre: Comedy?!?
Insgesamt habe ich im Bereich Drama/Doku sieben Miniserien geschaut. Dem gegenüber steht nur eine Staffel mit mehr als 20 Folgen (The Blacklist, Staffel 8) und viele, die sich irgendwo dazwischen bewegen. Ganz anders sieht es da im Bereich Comedy aus, wo ich sehr viele auch sehr lange Staffeln geschaut habe.
Überrascht muss ich deshalb feststellen, dass Comedy mein Top-Genre 2021 war. Fast die Hälfte der gesehenen Staffeln (insgesamt 19) entfällt darauf. Einige davon waren zwar Rewatches, aber dennoch passt diese Zahl auch zu meinem Gefühl, dass die letzten zwölf Monate recht comedylastig waren. Woran das liegt? Eskapismus vielleicht. Leichte Unterhaltung für all die Abende zu Hause. Bin gespannt, ob sich dieser Trend 2022 fortsetzt.
Miniserie: Der Reiz des sicheren Endes
Bevor ich meine Top-5-Serien des vergangenen Jahres küre, muss ich noch mal kurz zum Thema Miniserie zurückkehren. Ich bin diesem Format ehrlich gesagt erlegen 2021 und fand eigentlich keine der geschauten Miniserien schlecht. Die schwächste war Tales of the City, aber alle anderen waren wirklich toll und fühlten sich oftmals gar nicht wie serielle Formate, sondern eher wie Filme mit Überlänge an. When They See Us, Chernobyl oder The Queen’s Gambit sind so hochwertig gemacht und erzählen ihre jeweilige Geschichte so konsequent – da kann sich manch klassische Serie noch was abschauen.
Mir ist völlig klar, dass Serien wie Grey’s Anatomy oder The Blacklist unter ganz anderen Bedingungen produziert werden und wir hier auch das Thema Quantität vs. Qualität aufmachen. ABC, NBC und wie sie alle heißen haben natürlich ein Interesse daran, einen Sendeplatz möglichst viele Wochen im Jahr mit ihren erfolgreichen Shows zu füllen. Ich bin jedenfalls gespannt, ob diese beiden Serienarten – hochwertig produzierte (Mini-)Serien mit wenigen Folgen vs. klassisch produzierte Networkserien – langfristig koexistieren werden oder sich der Serienmarkt in die eine oder andere Richtung verschiebt.
Ich mag nach wie vor beide Arten, aber der besondere Reiz von Miniserien liegt für mich eben vor allem darin, dass Miniserien eine abgeschlossene Geschichte erzählen. Ich bekomme also am Ende ein wirkliches Ende. Ob ich das mag, steht auf einem anderen Blatt, aber die Story ist dann auserzählt. Kein Cliffhanger, der das großartige Serienerlebnis rückblickend schmälert, weil die Serie entgegen der Planungen doch nicht fortgesetzt wird (looking at you, Mindhunter…).
Außerdem spielt natürlich auch der Zeitaspekt eine Rolle. Eine Produktion wie Unorthodox mit nur vier Folgen kann man auch mal an einem Wochenende oder zwei Abenden schauen. Selbst wenn einem eine Miniserie nicht so sehr gefällt, geht man mit der Entscheidung dafür keine lange Verpflichtung ein. Ich sage ganz ehrlich, dass es inzwischen sehr unwahrscheinlich ist, dass ich mit Serien wie The Walking Dead oder Supernatural noch anfangen werde irgendwann. Denn wann soll ich all diese Folgen schauen? Da bleibt ja kein Raum mehr für irgendetwas anderes. Und das ist bei der schieren Masse an Serien dann einfach schade.
Highlights 2021: Meine Top-5-Serien(staffeln)
Zum Abschluss braucht ein Rückblick natürlich noch die Krönung der Top-Serien(staffeln) des abgelaufenen Jahres. Die folgenden fünf Serien habe ich 2021 ganz besonders gerne gesehen (alphabetische Reihenfolge, kann mich nicht entscheiden):
- Brooklyn Nine-Nine (Staffel 1 bis 5)
- Chernobyl (Minserie)
- Mindhunter (Staffel 1 und 2)
- The Queen’s Gambit (Minserie)
- This is us (Staffel 4)
Brooklyn Nine-Nine ist einfach richtig gut gemachte Comedy mit skurrilen, sympathischen Figuren und einem Cast, der sensationell harmoniert.
Mindhunter bietet im Gegensatz dazu spannend erzählte FBI-Geschichten rund um die Erforschung des Phänomens Serienmörder. Man merkt der Serie definitiv an, dass David Fincher hier seine Hände im Spiel hat und es ist unfassbar schade, dass wir die geplanten weiteren drei Staffeln vermutlich nicht mehr bekommen werden. Mir bricht das ein bisschen das Herz, ehrlich gesagt.
Genauso wir mir bei This is us die Storyline rund um die älter werdende Rebecca das Herz bricht. Vielleicht ist This is us die emotionalste Serie der letzten Jahre. Sie weiß auf jeden Fall ganz genau, welche Knöpfe sie drücken muss, damit man als Fan so richtig mitleidet.
Mit The Queen’s Gambit und Chernobyl schaffen es auch zwei sehr gegensätzliche Miniserien in meine Top-5-Liste. Erstere hat mir besonders gut gefallen, weil sie ein Thema beleuchtet, das man nicht schon 1000 Mal gesehen hast. Die starke Hauptfigur, bei der man nie genau weiß, ob man sie jetzt sympathisch findet oder nicht und die visuelle Inszenierung der Schachspiele tun ihr übriges für ein tolles Serienerlebnis.
Chernobyl arbeitet die Ereignisse rund um das Reaktorunglück 1986 auf. Auch wenn hier fiktive Erzählstränge ergänzt wurden und es z. B. eine der porträtierten Wissenschaftlerinnen so nicht gab, macht die Serie sprachlos ob des massiven Versagens der Kraftwerksbetreiber und der Behörden. Eines der schlimmsten Ereignisse in Europa in den letzten Jahrzehnten wird damit spannend (und auch schockierend) aufgearbeitet.
2021 nur Nebensache: Serien-Flops
Ich habe oben schon geschrieben, dass Tales of the City die schwächste Miniserie war, die ich 2021 gesehen habe und das stimmt auch. Eine überdrehte Hauptfigur und ein Geheimnis, das einfach zu schwach ist, um die Story über zehn Folgen zu tragen, konnten mich nicht begeistern. Schade drum. Bei den fortgesetzten Serien ist You (Staffel 3) wohl mein Flop 2021. Ich sollte mir das wirklich nicht mehr angucken und hoffe, dass ich es schaffe, hier 2022 standhaft zu bleiben.
Ansonsten kann ich hier noch kurz erwähnen, dass ich Greys Anatomy, Staffel 17, mehrfach angefangen und immer noch nicht beendet habe. Ich glaube, ich habe bislang nur fünf oder sechs Folgen gesehen. Der komplette Fokus auf das Thema Corona war mir einfach zu viel in den letzten Monaten. Es gibt eh schon kein anderes Thema mehr, dann muss ich das nicht auch noch in einer meiner Lieblingsserien verarbeitet sehen. Für mich kein Flop, aber aktuell kann ich mir das einfach nicht anschauen.
Und was kommt 2022?
Ins Jahr gestartet bin ich mit Dawson’s Creek (Staffel 2), Lucifer (Staffel 6) und der Miniserie Maid. So richtig freue ich mich aktuell auf die vierte Staffel The Marvelous Mrs. Maisel, die im Februar startet. Im selben Monat fügt Netflix auch Staffel 7 von Brooklyn Nine-Nine hinzu, sodass der Herr Koch und ich unsere derzeitige Lieblingsserie nahtlos weiterschauen können. Hurra! Irgendwann später im Jahr kommt dann auch endlich, endlich, endlich Stranger Things, Staffel 4. Darauf warte sicherlich nicht nur ich sehnsüchtig.
Außerdem spekuliere ich darauf, dass 2022 Staffel 4 von The Good Fight den Weg zu Prime finden wird – so eine gute Serie einfach. Natürlich steht auch This is us, Staffel 5 auf meiner Liste und ist – wie ich gerade gesehen habe – inzwischen sogar schon bei Prime verfügbar. Für erste bin ich also mehr als gut versorgt. Und ansonsten lasse ich mich überraschen, was das neue Serienjahr bringen wird…
Welche Serie habt ihr 2021 besonders gern geschaut? Wie steht ihr zu Miniserien? Und auf welche neue oder fortgesetzte Serie freut ihr euch dieses Jahr am meisten?
Oh, sehr cool! 41 Staffeln sind jetzt ja auch nicht sooo wenig. Sind auf jeden Fall ein paar schöne Serien dabei.
„This Is Us“ Staffel 5 ist schon auf Prime??? Ohhhh, das ist toll! Ich freue mich wohl am meisten auf die neuen Staffeln von „Stranger Things“ und „The Marvelous Mrs. Maisel“. Bin aber gerade noch mit „The Expanse“ gut beschäftigt, was auch grandios ist.
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Ja, ich meine „This is us“, Staffel 5 da schon gesehen zu haben. Ich gucke gerade noch was anderes und habe noch nicht reingeschaut.
„The Expanse“ ist Sci-Fi, oder? In welche Richtung geht das? Also eher Drama oder eher Thriller oder ganz was anderes?
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Ja, ist Sci-Fi. Viel Politik, Drama und auch etwas Action. Zieht mich gerade komplett rein. Ist eine Romanadaption und daher sehr detailreich erzählt. Ein Faible für Sci-Fi schadet nicht, ist aber nicht zwingend nötig.
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Ich guck mir mal einen Trailer an. Klingt auf jeden Fall gut!
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Ist es. Bin extrem begeistert.
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Euer Netflix- Abo scheint ja gut genutzt zu werden :-)
Ein wenig wie Du es bei Miniserien beschreibst, habe ich mir ganz früher Krimis erarbeitet. „Dem Kommissar passiert nichts, in der nächsten Hörzu steht schon die nächste Folge.“ :-)
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Wenn sich in diesem Haushalt irgendetwas rentiert, dann die Streaming-Abos. :-D
Haha, ja, das waren die guten, alten Zeiten, als man schon mal nachlesen konnte, was nächste Woche passiert. Eigentlich total praktisch, wenn man mal wusste, dass man eine Folge nicht schauen kann. :-D Schon spannend, wie sich das Sehverhalten verändert hat in den letzten Jahren.
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Brooklyn Nine-Nine stand auch bei mir im vergangenen Jahr in der Gunst ganz weit oben! Und Chernobyl habe ich schon im Jahr davor gesehen und war mega begeistert – wenn man das bei diesem Thema überhaupt so sagen darf.
Mini-Serien finde ich als Format auch sehr angenehm. Als Alternative finde ich es auch gut, wenn einzelne Staffeln komplett unabhängig voneinander funktionieren, wie z.B. bei The Sinner.
Oh Dawson‘ Creek – kann man sich das heutzutage noch anschauen? Ist die Serie gut gealtert?
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Ja, mit der „Begeisterung“ bei Chernobyl ist es ein zweischneidiges Pferd. Aber man kann sicherlich problemlos anerkennen, wie gut die Geschichte erzählt wird, wie gut der Cast ist und wie die Produktion auch visuell überzeugt. Mochte ich sehr, auch wenn es schwere Kost ist. Aber muss ich dir ja nicht sagen, ich hänge ja gefühlt all deinen Sichtungen mindestens ein Jahr hinterher. :-D
Funktioniert „The Sinner“ so wie „Fargo“ oder „True Detective“? Da hab ich jeweils die ersten Staffeln gesehen und fand die auch toll. Du hast absolut recht, abgeschlossene Staffeln sind ein total spannendes Konzept und ja fast wie Miniserien. Vielleicht sollte ich auch mal in „The Sinner“ reinschauen, das sitzt schon lange auf meiner Liste.
„Dawson’s Creek“ sieht man natürlich an, dass die Serie über 20 Jahre alt ist. Die Themen sind aber letztlich universell und wenn man diese High-School-Coming-of-Age-Serien mag, kann man das durchaus noch schauen. Ich hab das damals nicht geguckt, deshalb schaue ich das auch nicht aus nostalgischen Gründen. Aber gefühlt holt mich Dawson’s Creek mehr ab als manch aktuelle Teenieserie. Bin halt auch schon Mitte 30. ;-)
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WOW, davon habe ich nicht eine Serie gesehen :lol:
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Das muss man auch erstmal hinbekommen, dass man so aneinander vorbeischaut! :-D
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Du hast nen komplett anderen Geschmack als ich :)
Hier siehst du, was ich im letzten Quartal geschaut hatte. Hast was davon gesehen? ;) :)
https://wortman.wordpress.com/2021/12/31/filme-und-serien-quartal-iv-2021/
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Macht nix, wir verstehen und ja trotzdem! :-D Und immerhin steht eine deiner Serien aus dem letzten Quartal auch auf meiner Liste: Midnight Mass. ;-)
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Natürlich verstehen wir uns super :) :)
Midnight Mass – ja, eine gute Idee :)
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Hab noch nicht mal Staffel 4 von „This is us“ gesehen und jetzt ist schon die fünfte verfügbar. Wird wohl langsam mal Zeit weiter zuschauen…
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Die kamen jetzt auch recht schnell hintereinander auf Prime. Ich hab Staffel 4 auch erst im Spätsommer/Herbst irgendwann gesehen. War auch erstaunt, dass Staffel 5 nun so schnell verfügbar ist.
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Staffel 4 hat bei Prime ja auch lange auf sich warten lassen. Deshalb ging’s jetzt vielleicht auch schneller.
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