The closer you think you are, the less you’ll actually see.

– J. Daniel Atlas

Plot

Merritt McKinney (Woody Harrelson), Henley Reeves (Isla Fisher), Jack Wilder (Dave Franco) und J. Daniel Atlas (Jesse Eisenberg) sind vier ganz unterschiedliche, aber auf ihrem Gebiet sehr begabte Magier. Unabhängig voneinander erhalten sie eines Tages eine Tarotkarte, die sie zu einem Appartement in New York führt. Dort finden sie Pläne für eine Show, die sie ein Jahr später gemeinsam als „Four Horseman“ (dt. „Vier Reiter“), gesponsert vom Versicherungsmagnaten Arthur Tressler (Michael Caine), vor einem großen Publikum aufführen.

Was die Zuschauer vorher allerdings nicht wissen: Es handelt sich nicht nur um eine einfache Show, denn während alle vier live in Las Vegas auf der Bühne stehen, rauben sie gleichzeitig in Frankreich eine Bank aus und verteilen das Geld hinterher an ihr Publikum. So zumindest die Illusion. Das ruft FBI-Agent Dylan Rhodes (Mark Ruffalo) sowie Interpol-Agentin Alma Dray (Mélanie Laurent) auf den Plan. Zusammen mit Thaddeus Bradley (Morgan Freeman), einem ehemaligen Magier, der heute Zaubertricks im Fernsehen enthüllt, versuchen sie, das Rätsel um den Banküberfall aufzuklären. Währenddessen bereiten sich die Reiter auf ihre nächste Show vor, bei der sie nicht mehr nur Befehle ausführen, sondern eigene Ziele verfolgen – sehr zum Missfallen ihres Sponsors…

Review

Puh, Zaubertricks. Schwieriges Thema. Als Kind der Harry-Potter-Generation ist Magie für mich stark mit Hexen und Zauberern verknüpft. Typen, die Kartentricks oder Hypnosemaschen abziehen und das „Magie“ nennen, stehe ich erstmal skeptisch gegenüber. Für mich wirkt das einfach angestaubt und altbacken. Dass es das nicht sein muss, zeigt Now You See Me (und auch das Sequel Now You See Me 2) sehr gut.

Gerade die Tricks, die die vier Reiter zu Beginn des Filmes vorstellen und einführen, sind ziemlich cool. Und auch ihre erste gemeinsame Show – der Banküberfall in Paris von Las Vegas aus – ist eine aufregende Illusion, bei der man als Zuschauer staunt und sich fragt: „Wie geht das?“ Direkt danach taucht dann aber schon die entscheidende Frage auf, nämlich: „Was soll das?“ Und auf diese Antwort muss man tatsächlich sehr lange warten, nämlich bis zum Ende des Films.

Das kommt mit einem Twist um die Ecke, den ich nicht erwartet hatte, der aber leider auch nicht besonders logisch ist bzw. arg konstruiert wirkt. Ja, er löst einige Fragen, viele andere entscheidende bleiben allerdings offen und werden auch im Sequel nur teilweise beantwortet oder ignoriert. Das ist schade, weil der Film an sich sehr viel Tempo hat, mit tollen Darsteller aufwartet, Spaß macht und richtig gutes Popcornkino ist.

Ach ja, apropos Sequel: Das kann storytechnisch leider nicht an den Vorgänger heranreichen, wartet aber – irgendwie selbstironisch und auch intertextuell – mit Daniel Radcliffe (genau, dem Harry-Potter-Darsteller) als Bösewicht auf. Das hat mich schon zum Schmunzeln gebracht.

When a magician waves his hand and says, „This is where the magic is happening“, the real trick is happening somewhere else. Misdirection.

– Thaddeus Bradley

Fazit

Die Idee hinter Now You See Me ist durchaus spannend. Denn Magie und Illusionen sind Themen, die Menschen schon immer faszinieren. Wir wollen wissen, wie die Tricks funktionieren, aber eigentlich auch nicht, denn dann ist die Illusion natürlich dahin. Diese Prämisse zu nehmen und Filme zu machen, in denen Magie cool und modern ist, in denen die Magier in ihren Shows wie Stars gefeiert werden und in denen der Filmzuschauer vorm TV sitzt und denkt: „Wow, das ist abgefahren – wie geht das?!“ ergibt also durchaus Sinn. Und genau das macht Now You See Me über lange Zeiträume auch gut und auf unterhaltsame Weise. Auch dass das Motiv hinter den Shows erst spät enthüllt wird, ergibt aus dramaturgischer Sicht Sinn. Der Grund an sich leider nicht, aber das steht auf einem anderen Blatt (s. o.).

Insgesamt hat Now You See Me mich dennoch gut unterhalten, was sicher zu Teilen auch daran liegt, dass der Film unfassbar hochkarätig besetzt ist und man merkt, dass die Beteiligten Spaß an dem haben, was sie tun. Ob es das Sequel Now You See Me 2 wirklich gebraucht hätte? Wahrscheinlich nicht. Aber selbst das hat trotz dünnerer Story für einen unterhaltsamen Abend gesorgt – und sei es nur, weil ich aus der Serienecke komme und es einfach liebe, Charaktere über längere Zeiträume zu begleiten. Sollte es also doch irgendwann zu Now You See Me 3 kommen (laut meiner sehr kurzen Recherche gibt es dafür inzwischen wohl konkrete Pläne), würde ich mir den höchstwahrscheinlich auch anschauen. Man kann halt nicht aus seiner Haut.