I’m sick of runnig away from who I am.
Plot
Die Filmbiographie Rocketman erzählt wichtige Stationen aus Reginald Dwights aka Elton Johns (Taron Egerton) Leben nach. Als Aufhänger und Rahmenhandlung dafür fungiert die Gruppensitzung einer Drogentherapieeinrichtung, wo der etwa 40-jährige Elton John in einem knallbunten Bühnenkostüm sein bisheriges Leben resümiert: das schwierige Verhältnis zu seinen Eltern (Bryce Dallas Howard & Steven Mackintosh), die Begegnung mit Texter Bernie Taupin (Jamie Bell), mit dem er seine größten Hits schreibt, sein kommerzieller Erfolg in den USA, die Beziehung zu und Trennung von seinem Manager John Reid (Richard Madden), Alkohol- und Drogenexzesse sowie seine gescheiterte Ehe – alles unterlegt mit seinen größten Hits, aber auch unbekannteren Stücken sowie garniert mit einigen Fantasyelementen.
Review
Ich bin Jahrgang 1988. An Elton John Durchbruch sowie die Zeiten seines riesigen kommerziellen Erfolges kann ich mich deshalb nicht erinnern. Aber natürlich kenne ich die großen Hits: Candle in the wind, I’m still standing, Your Song (für mich einer der schönsten Lovesongs ever) und natürlich auch das titelgebende Rocketman. Und dass Elton John ein Exzentriker ist, auch das wusste ich. Seinen Werdegang und die ganzen Auf und Abs hingegen waren mir unbekannt. Von daher bin ich sehr unbedarft an den Film herangegangen und wurde mit einem bunten, aber auch emotionalen Film belohnt.
Denn der Kontrast zwischen Elton Johns eher trauriger Kindheit (egozentrische Mutter, desinteressierter Vater) sowie seinen späteren persönlichen Problemen und seiner schillernden Bühnenpersönlichkeit ist wirklich enorm und bietet genug dramatisches Material für 121 Minuten. Ob sich alles wirklich genau so zugetragen hat, können wohl nur die beteiligten Personen sagen. Elton John und sein Ehemann David Furnish waren jedenfalls aktiv an der Entstehung des Film beteiligt und in wichtige Entscheidungen involviert.
Hervorzuheben ist meiner Meinung nach die schauspielerische und vor allem musikalische Leistung von Taron Egerton, der alle Songs selbst singt.
Fazit
Seit ich Rocketman gesehen habe, habe ich eine Elton-John-Playlist, die ich nach der Sichtung mehrere Tage rauf und runter gehört habe. Bei Spotify ist Sad Songs (Say so Much) mein meistgehörter Song 2020. Muss ich noch mehr sagen? Der Film ist ein tolles, knallbuntes Spektakel voller Musik, kann aber auch die leisen und traurigen Töne – irgendwie also wie Elton Johns Songs.
Gerade die schwierige Beziehung zu seinen Eltern, die Trennung von John Reid und sein innerer Kampf mit der Homosexualität, der in einer zum Scheitern verurteilten heterosexuellen Ehe endet, zeigen gut, dass der Elton John auf der Bühne eben eine Kunstfigur war. Der Mensch dahinter mit seinen Problemen und Wünschen blieb fast allen verborgen – so lange, bis es eben nicht mehr ging. Und diese Mischung, dieser offene, fast abrechnende Umgang damit, macht Rocketman zu einem guten, weil ehrlichen Film. Interessant ist der Vergleich mit dem vom gleichen Regisseur umgesetzten Queen-Biopic Bohemian Rhapsody, das mir wesentlich beschönigender vorkam und mich wohl deshalb nicht so mitgenommen hat (wenngleich auch dieser Film seine Stärken hat, keine Frage). Rocketman hingegen würde ich mir jederzeit noch einmal anschauen. Das ist dann wohl der Circle of Life der Filmfans.
Mich hat der Film komplett überzeugt (allerdings konnte mich Freddie auch flashen😁)
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Mich auch – einfach ein gelungenes Spektakel! Vielleicht bin ich mit Bohemian Rhapsody aber auch zu hart ins Gericht gegangen, denn das ist definitiv auch ein guter Film. Hat mich emotional nur nicht so mitgenommen wie Rocket Man.
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Ich fand den Film auch super, wenngleich mich „Bohemian Rhapsody“ auch einen Tick mehr begeistert hat. Lustig, dass beide der gleiche Regisseur fertiggestellt hat. Mein Lieblingsmusikfilm ist aber wohl immer noch „The Doors“. Aber vielleicht trügt da auch meine Erinnerung.
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Wow, jetzt fühle ich mich wirklich so, als wäre ich zu hart zu Bohemian Rhapsody gewesen. 😲 Aber so subjektiv sind wohl Filmeindrücke.
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Rein objektiv ist „Rocketman“ bestimmt auch der bessere Film. Eben ambitionierter und unbequemer, aber irgendwie hat mich die Queen-Geschichte noch mehr gepackt.
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Mag sein. Aber bei Filmen/Serien/Musik geht es ja auch oft um die eigene Empfindung und was die Geschichte, die da erzählt wird, in einem selbst auslöst. Da fällt es doch schwer, objektiv zu sein. Und als Blogger müssen wir das ja auch nicht. Zum Glück. ;-)
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Also, ich breche hier gerne mit dir die Lanze für ROCKETMAN, der mir deutlich besser gefallen hat als BOHEMIAN RHAPSODY!!! :) Und mir geht es da ähnlich wie dir – vorher kein großer Elton John Fan gewesen, doch nach dem Film habe ich ein Ticket für eines seiner Konzerte gebucht – leider ist das ja leider wegen Corona ausgefallen… Wie du war ich auch begeistert von der Performance von Taron Egerton – selbst zu singen ist dann ja doch nochmal ein ganz anderes Level als nur gut Lip sync zu betreiben.
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Yes, vielen Dank! Da hoffe ich für dich, dass die Abschiedstour noch nachgeholt werden kann irgendwann. :-)
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Das Konzert ist auf nächsten Herbst verschoben worden. Allerdings auf unter der Woche… (in Köln) Nun weiß ich nicht, ob ich das hinkriege… 😐
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… und man weiß ja eh noch nicht, ob und wann Konzerte wieder möglich sein werden. 😕
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Also, ich habe mir beide Filme nicht angeschaut – einfach, weil ich sowohl die Musik von Queen als auch von Elton John (letzterem: wieder) mag und da vielleicht auch einer Enttäuschung vorbeugen wollte.
1988 – da war ich bei ’nem Konzert von dem in Essen. Lang ist’s her, wie meine Konzert- Zeit allgemein. Ich habe mir mal die Playlist von seiner Abschiedstour angeschaut, da ist ja seeehr viel Altes dabei, für meinen Geschmack halt zu viel.
Kennst Du zufällig Carpool Karaoke? Die Folge mit ihm ist klasse, wird nur noch von Paul Mc Cartney getoppt.
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Die Logik, sich die Filme nicht anzuschauen, weil man die entsprechenden Musiker mag und nicht enttäuscht werden will, kann ich gut nachvollziehen. Da hatte ich wohl Glück, dass ich weder zu Queen noch zu Elton John irgendeine Meinung hatte. ;-) Was Elton John so an neuerer Musik produziert hat, weiß ich ehrlich gesagt gar nicht. Der Film bemüht verständlicherweise doch diverse Klassiker. Aber vielleicht sollte ich mal schauen, was es da in den letzten Jahren Neues gab, wenn du (wohl dadurch?) Elton John wieder für dich entdeckt hast. :-)
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