Letzte Woche habe ich in meinem Rückblick auf das vergangene Serienjahr auch meine Lieblinge 2017 gekürt. Neben Sons of Anarchy und The Good Wife gehört definitiv Grimm dazu. Leider sehen viele von Euch das anders. „Langweilig“, „eintönig“ und „langatmig“ waren noch die netteren Kommentare, die mich zu Grimm erreichten. Ich frage mich: Schaue ich eine andere Serie als Ihr? Mir machen die Geschichten nämlich richtig viel Spaß und ich finde Grimm sehr vergnügliche Abendunterhaltung. Vielleicht überzeugt Euch ja meine Review der zweiten Staffel, Eure Meinung zu diesem märchenhaften Vergnügen noch einmal zu überdenken… 😉

Zur Handlung

Wie auch schon in Staffel 1 arbeitet Nick als Cop bei der Polizei von Portland und klärt mit seinem Partner Hank Morde und sonstige Gewaltverbrechen auf. Dennoch läuft dies nun etwas anders ab als noch in Staffel 1, denn gleich zu Beginn der zweiten Staffel weiht Nick Hank in sein Geheimnis und die Welt der Wesen ein. Auch Monroe und Rosalee bekommen in Staffel 2 eine größere und wichtigere Rolle. Die Liebe zwischen den beiden wächst und auch ihre Freundschaft zu Nick und Co. wird inniger. Gerade auch durch den Gewürzladen und Monroes Wesenfähigkeiten sind die beiden hilfreiche Gefährten, die Nick immer wieder zur Seite stehen. Die folgenübergreifende Story fokussiert sich einerseits auf Juliette, die sich nach Adalinds Zauber große Teile der Staffel nicht an Nick und ihre Liebe zu ihm erinnern kann. Stattdessen fühlt sie sich zu Captain Renard hingezogen, da er sie aus dem Koma wachküsste. Da es ihm genauso ergeht, entsteht ein dramatisches, wenn auch vergnügliches „Wir-dürfen-nicht-verliebt-sein“-Spielchen. Andererseits verfolgt die Staffel weiter Adalinds Schicksal, die in Österreich versucht, ihre Kräfte wiederzuerlangen. Auch die Frage, was es eigentlich mit der königlichen Familie und den sieben Schlüsseln auf sich hat, wird in Staffel 2 weiter beleuchtet.

Die Herausforderung der zweiten Staffel

Vielleicht ist keine Staffel einer Serie so wichtig wie die zweite. Die erste legt den Grundstein für den Serienerfolg, aber die zweite bindet den Zuschauer endgültig und macht einen Fan aus ihm. Weiß Staffel 2 nicht zu überzeugen, ist es ein Leichtes, sich noch von der betreffenden Serie abzuwenden. Ist sie allerdings gelungen, dann steht einem langen Serienglück meiner Meinung nach nicht mehr viel im Weg. Staffel 2 von Grimm geht den gelungenen Weg der ersten Staffel weiter. Ich fand es schon damals sehr geschickt, wie die einzelnen Personen und Orte nach und nach eingeführt wurden. Erst der Wohnwagen, dann Monroe, dann der Gewürzladen, dann Rosalee. Mit den Schauplätzen „Nicks Haus“, „Monroes Haus“, „Gewürzladen“, „Wohnwagen“ und „Polizeirevier“ hat die Story letztlich alles, was sie – bzw. ihr Zentrum, Nick Burghardt, – braucht. Das festigt sich in Staffel 2. Da in dieser Staffel auch Hank und Juliette in die Wesenwelt eingeweiht werden, ist die kleine Freundestruppe nun noch enger miteinander verbunden. Die Story rund um die österreichische Königsfamilie und Adalind wirkt darum anfangs wie ein Fremdkörper, allerdings fügen sich die Puzzleteile schnell zusammen und es zeigt sich einmal mehr, dass Grimms und Royals die Suche nach den Schlüsseln und dem, was sich dahinter verbirgt, verbindet. Was die „cases of the week“ betrifft, sind natürlich einige interessanter als andere. Aber auch das ist einfach subjektiv. Ich mag die eher emotionalen Fälle lieber als diejenigen, in denen in einem düsteren Wald viel Blut fließt. Entscheidend für mein Serienglück sind aber sowieso immer die Figurenbeziehungen. Und in diesen steht Staffel 2 Staffel 1 in nichts nach.

Fazit

Weiter oben schrieb ich, dass die zweite Staffel aus einem Zuschauer einen Fan machen kann. Grimm ist das bei mir gelungen. Ich mochte schon Staffel 1, aber jetzt, in Staffel 2, habe ich wie so oft das Gefühl, richtig angekommen zu sein und mich in der Geschichte wohlzufühlen. Nach wie vor liebe ich Monroe und Rosalee zusammen, die einfach beide auf ihre Art sonder- und wunderbar sind. Schon in einem Kommentar zu meiner Review zu Staffel 1 wies mich aber der Wolf meines Vertrauens darauf hin, dass mir doch bestimmt Seargent Wu auch sehr gut gefallen würde. Damit lag er natürlich vollkommen richtig: Wenn ein sarkastischer Kommentar gebraucht wird, ist der kleine Mann stets zur Stelle und macht das wahrlich großartig (wenngleich mein Highlight immer noch die Folge in Staffel 1 war, in der er verzaubert wurde und unkontrolliert einfach alles gegessen hat, was nicht niet- und nagelfest war: Büroklammern, Teppiche, Kissen, …). Auch die Story rund um Adalind fand ich interessant, gerade weil nicht von Anfang an klar war, warum sie ohne ihre Zauberkräfte immer noch so wichtig ist. Zudem haben mich die Außenaufnahmen des Hotels Sacher, in dem Adalind in Wien lebt, in meinem Wunsch, endlich mal nach Wien zu fahren, noch einmal sehr bestärkt. Leider kostet eine Nacht in dem gezeigten Hotel ein kleines großes Vermögen. Aber von außen kann ich es mir ja anschauen… 😉

Weiterempfehlung: In Staffel 2 von Grimm ist Nick Burghardt endgültig in der Wesenwelt und seiner neuen Rolle als Grimm angekommen. Wer Freude an Staffel 1 bzw. generell Spaß an märchenhaft-düsteren Geschichten hat, findet bestimmt auch an dieser Staffel Gefallen.

Ich stehe dazu: Mir macht Grimm viel Spaß! Wie seht ihr das: Holen Euch die märchenhaften Geschichten ab oder lassen sie Euch kalt? Und hat eine Serie bei Euch schon einmal den Wunsch geweckt, an einen bestimmen Ort zu reisen?