In der Serienfan-Community gibt es immer wieder Produktionen, die extrem gehypt werden. Das beste Beispiel ist aktuell wahrscheinlich immer noch Game of Thrones, das offenbar jeder (außer mir) schon gesehen hat und mit jeder neu erscheinenden Staffel eigentlich schon auf die nächste wartet. Auch Breaking Bad, Lost oder Friends wurden zu ihrer Zeit ähnlich gelobt und geliebt. Seit geraumer Zeit wird unter Serienfans ein weiterer Name heiß diskutiert, der auf die „Must see“- und scheinbar auch auf die „Must like“-Liste gehört: Black Mirror. So ging ich die Sichtung mit großen Erwartungen an – anscheinend mit zu großen, denn dem Hype, der um sie gemacht wird, wird die Serie meiner Meinung nach nicht gerecht. Warum, wieso, weshalb? Dieser Frage gehe ich im folgenden spoilerfreien Text nach.

Zum Konzept und zur Handlung

Bei Black Mirror handelt es sich um eine Anthologieserie, d. h., die einzelnen Folgen stehen zwar unter einem Oberthema, aber jede von ihnen erzählt eine eigene abgeschlossene Geschichte. Dementsprechend gibt es keine folgenübergreifende Story: Figuren, Besetzung und Handlung wechseln von Episode zu Episode. Eines vereint alle von ihnen aber dennoch, denn inhaltlich dreht sich alles darum, wie Technik das Zusammenleben in der Gesellschaft (negativ) verändert. Da Black Mirror eine Science-Fiction-Serie ist, werden den Folgen zumeist dystopische Zukuftsvisionen zugrunde gelegt: eine Gesellschaft, in welcher der soziale Status von Onlinebewertungen abhängt; eine Gesellschaft, in der jeder einen Chip implantiert hat, in dem das ganze Leben gespeichert und immer wieder angeschaut werden kann; eine Gesellschaft, in der Tote durch Puppen ersetzt werden können, die aussehen, sprechen und handeln wie Verstorbene; eine Gesellschaft, in der Straftäter jeden Tag aufs Neue Darsteller einer Horrorshow sind, aber nichts davon wissen. Bei der Auswahl der Schauspieler setzt die Serie teils auf unbekannte, teils aber auch sehr prominente Darsteller (z. B. Jon Hamm und Bryce Dallas Howard).

Stärken und Schwächen der Serie

Ich habe schon angedeutet, dass ich den Hype um Black Mirror unberechtigt finde. Das liegt allerdings nicht daran, dass die Serie langweilig oder schlecht produziert oder vorhersehbar ist. All das ist Black Mirror wahrlich nicht. Durch die Anthologie-Erzählweise erwartet den Zuschauer in jeder Folge eine völlig andere Geschichte, ein neues Setting, eine neue Situation, auf die es sich einzulassen gilt. Oftmals geht Black Mirror dabei bis an die Schmerzgrenze, inkludiert Horrorelemente oder überschreitet ethische und moralische Grenzen. Das muss man vermutlich mögen und aushalten können, um einen Zugang zu dieser Serie zu finden. Mir ist das nicht gelungen. Problematisch am Anthologiekonzept ist eben auch, dass der Zuschauer sich in jeder Folge neue Anknüpfungspunkte und neue Identifikationsfiguren suchen muss. Das ist für mich als Liebhaberin des seriellen Erzählens nicht das, was ich mir von einer mehrteiligen TV-Produktion erwarte. Wiederkehrende Figuren und Elemente hätte mir vermutlich geholfen, mich besser in die Serie einzufinden, aber ob sie mich zu einem Fan gemacht hätten? Ich bezweifle es.

Denn den Punkt, der mich am meisten gestört hat, habe ich noch gar nicht aufgezählt: Das Ende der Geschichten. Die Folgen enden zumeist mit einem überraschenden und oftmals verstörenden Twist. Das wäre okay, wenn der moralisierende Aspekt nicht so groß wäre. Ich habe mich am Ende einiger Folgen so gefühlt, als würde jemand mit erhobenem Zeigefinger vor meinem Gesicht herumfuchteln und sagen: „Schau her, Maren, diese Zukunft blüht dir auch, also benimm dich gefälligst anständig und lass die Finger von der Technik!“. TV-Serien und Filme dürfen – wie auch Bücher – gern eine Message vermitteln wollen, aber bitte nicht auf diese plumpe Weise. Als mündige Zuschauerin habe ich nach Folge 2 der dritten Staffel daher beschlossen, den Hype um Black Mirror anderen zu überlassen und mir meine eigene Meinung zu bilden.

Fazit

Black Mirror ist eine spezielle TV-Serie. Sie ist etwas für SciFi- und auch Horror-Fans, die kein Problem damit haben, in jeder Folge ein neues Setting und eine neue Geschichte präsentiert zu bekommen, die ihnen eine recht deutliche Botschaft vermitteln möchte. Ich weiß tatsächlich nicht genau, warum mir diese „Und die Moral von der Geschicht'“-Enden so sauer aufstoßen, aber sie sind für mich das ausschlaggebende Moment gewesen, Black Mirror in mein persönliches Serien-Nirvana zu befördern. Dass mir die Horrorszenen teilweise zu heftig waren, hat mir die Entscheidung noch leichter gemacht.

Weiterempfehlung: Das Anthologie-Konzept und die moralisierenden Elemente der Serie haben mir nicht gefallen. Dennoch sind die einzelnen Folgen spannend und bieten jede Menge Diskussionsstoff. Wer sich für Technik-Dystopien begeistert, macht damit sicherlich nichts verkehrt. Für mich hat Black Mirror einfach nicht funktioniert.

Jetzt seid Ihr gefragt: Mochtet Ihr Black Mirror – und wenn ja, warum? Oder geht es Euch wie mir und Ihr konntet damit nichts anfangen? Ich bin gespannt auf Eure Meinungen!