Diese Woche ist es ein Jahr her, dass ich hier meinen Abschied vom System Schule verkündet habe. Viel ist passiert in diesem Jahr. Es erscheint mir trotzdem surreal, dass bereits über 365 Tage vergangen sind, seitdem ich meine Gedanken zu meiner Zeit als Lehrerin und dem Arbeitsplatz Schule niedergeschrieben habe. Zwei Dinge kann ich nun – mit gebührendem Abstand – mit Gewissheit sagen:
- Die Kündigung war die beste Entscheidung meines Lebens. Es gab nicht einen Tag im vergangenen Jahr – wirklich nicht einen – an dem es mir gefehlt hat, Lehrerin zu sein. Der Beruf und ich, wir haben einfach nicht zusammengepasst und es war gut, dass wir uns getrennt haben. Ich bin sehr glücklich mit dem Berufsweg, den ich jetzt eingeschlagen habe und dankbar dafür, dass ich als Quereinsteigerin dort so schnell Fuß fassen konnte.
- Alles, was ich vor einem Jahr über den Arbeitsplatz Schule geschrieben habe, sehe ich heute noch ganz genauso. Meine ehemaligen Referendarskolleginnen und -kollegen haben inzwischen ihren Abschluss gemacht (zumindest die meisten, nicht alle haben es geschafft…). Interessanterweise arbeitet von denjenigen, mit denen ich noch Kontakt habe, aktuell niemand an einem Gymnasium, der Schulform, für die sie ausgebildet wurden. Manche arbeiten an Gesamtschulen, andere an Berufsschulen oder Realschulen, eine Freundin hat dem Schulwesen (vorerst) den Rücken gekehrt und arbeitet nun an der Uni. Viele haben nur befristete Verträge oder arbeiten sogar nur als Aushilfslehrer – und das sind teilweise Leute mit einem Einser-Staatsexamen! Eine deutlichere Bestätigung dafür, dass im Bildungssystem längst nicht alles Gold ist, was glänzt und der Kampf um eine der begehrten Beamtenstellen hart ist, gibt es wohl nicht.
Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal bei Euch allen dafür bedanken, dass Ihr mir im letzten Jahr oft Mut gemacht habt und auf meine Kündigung und Berufsneufindung nur positive Kommentare kamen. Das hat mir damals sehr geholfen und mich motiviert, mein neues Ziel zu verfolgen und das Thema „Arbeit und Beruf“ auch hier im Blog zu thematisieren. Danke! ♥
Wer nun auch noch einmal zurückblicken möchte, dem empfehle ich erneut meinen Abschiedsartikel vom 28.08.2016:
„Lehrer haben vormittags recht und nachmittags frei!“
Lehrer sind Menschen, die mittags nach Hause fahren, dann höchstens eines Stunde am Schreibtisch verbringen und ein bisschen was korrigieren und gegen 15 Uhr Feierabend machen. Sie haben jeden Nachmittag, jeden Abend und jedes Wochenende frei sowie 12 Wochen bezahlten Urlaub pro Jahr.
Bei diesen Traumbedingungen: Warum sind dann nicht viel mehr Menschen in Deutschland Lehrer?
Weil jeder insgeheim weiß, dass hinter dem Job wesentlich mehr steckt… Weiterlesen
Desolate Zustände im Bildungswesen…
Wie da trotzdem noch Leute sich erdreisten können und behaupten, als Lehrer habe man ein schönes Leben ohne Arbeit, werde ich nie verstehen.
Ich freue mich für dich, dass du soweit zufrieden bist, und diese Entscheidung nicht bereust. Das hilft ja auch dabei, den neuen Weg mit einem guten Gefühl zu gehen. :)
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Danke dir! :-) Ich weiß auch nicht, wie Leute nicht mitbekommen können, was Lehrer heutzutage leisten und aushalten müssen. Da hilft wohl nur eins: weghören und sich auf die Zunge beißen – oder Tacheles reden. Letzteres ist auf jeden Fall befreiender. ;-)
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Jepp. :D
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Hut ab! Solch eine Entscheidung trifft nicht jeder bzw. nicht jeder hat den Mut, sowas dann auch durchzuziehen. Aber manchmal – wie in DeinemFall – ist es dir richtige Entscheidung :-)
Ich freue mich für Dich, dass Du den für Dich richtigen Weg gewählt hast und jetzt mit dem Job zufriedener bist als vorher :-)
Ganz liebe Grüße,
Tabea
http://tabsstyle.com
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Danke, Tabea! :-) Ich bin auch sehr glücklich, diesen Weg gegangen zu sein. Und das Schönste ist ja, dass er noch lange nicht vorbei ist und noch so viel vor mir liegt. Ich kann meine berufliche Sitaution jederzeit aus freien Stücken verändern. Als Lehrer wäre das eher schwierig…
Liebe Grüße zurück! :-)
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Wie ich mich für dich freue. Ich finde es immer schön zu hören, dass jemand eine lebenseinschneidende Entscheidung nicht bereut, sondern sogar mit zeitlichem Abstand die Entscheidung toppt mit dem Zusatz, dass es die beste Entscheidung des Lebens war. Aus dem Bildungssystem aussteigen ist absolut nachvollziehbar, auch, wenn ich gerne Lehrerin bin. Allerdings ist es nicht die Arbeit mit den Schülern, die mich kaputt ma vt, sondern die Rahmenedingen, die nur allzuoft ei e rdgdlrechte Unterwerfung einfordern. Irre.
Genieß dein neues Leben😊
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Ach, danke dir! ♥ Ich verstehe andererseits auch sehr gut, warum du gerne Lehrerin bist, denn der Job hat ja wirklich erfüllende Seiten. Aber wie du schon schreibst: Es ist auf der anderen so viel Bürokratie damit verbunden, so viel Vorgaben müssen erfüllt werden und und und. Von der materiellen Ausstattung der meisten Schulen fange ich lieber gar nicht erst an…
Ich wünsche dir trotz allem ein tolles neues Schuljahr voller schöner Momente! :-)
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Das ist nett, danke.😙
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Alles hinwerfen wofür man studiert und noch gelernt hat… das bedarf Mut. Den haben wir damals unterstützt und wie wir sehen, war es die beste Entscheidung. Genieß diesen kleinen „Triumph der richtigen Entscheidung“ :)
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Das mache ich, danke! :-) Für mich fühlt es sich übrigens gar nicht so an, als ob ich alles hingeworfen hätte. Ich habe einfach nur die Richtung geändert und setze meine Ausbildung nun in einem anderen Beruf ein. :-)
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Dann passt es ja noch viel besser :)
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Ganz genau! :-)
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*smile*
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Siehste! War gut so! – Wünsche Dir, das dieses Gefühl Dich dauerhaft begleiten möge.
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War gut so! Und ich glaube auch nicht, dass sich je ein Gefühl des Bereuens einstellen wird. Wenn die Entscheidung in dem Momant richtig war, dann war sie einfach richtig und es bringt nichts, sich Jahre später zu fragen, warum man es so und nicht anders gemacht hat. :-)
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Ich kann Deine Gedanken gut nachvollziehen. Ich lebte nach meiner (unfreiwilligen, krankheitsbedingten) Verabschiedung vom Schuldienst richtig auf und vermisste meinen Arbeitsplatz keinen einzigen Tag. Dabei war ich eigentlich gerne Lehrerin und konnte mir nichts anderes vorstellen. Trotzdem verließen mich meine Gesundheit und Kräfte. Jetzt habe ich mich erholt und genieße das Leben ohne Beruf. Geht auch. Alles Gute Dir! Regine
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Liebe Regine,
danke dass du deine Geschichte mit mir teilst! Es freut mich, dass es dir heute so gut geht und du auch ohne den Beruf Lehrerin glücklich bist. Ein bisschen erstaunlich ist es natürlich schon, da du diesen Beruf eigentlich sehr gerne gemacht hast und ihn nun trotzdem nicht vermisst. Aber oft fehlt ja im Alltag die Zeit dazu, einmal innezuhalten und sich zu fragen, ob eigentlich alles gerade gut ist oder man nur „funktioniert“.
Ich wünsche dir auf jeden Fall weiterhin viel Freude dabei, dein Leben ohne Schule zu genießen und das Beste daraus zu machen. Auch wenn man unsere Wege nicht vergleichen kann, ist es schön zu hören, dass auch andere Menschen nach ihrem Ausstieg aus dem Schuldienst glücklicher sind als vorher. Dir auch alles Gute und liebe Grüße!
Maren
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