Kennt Ihr das? Ihr beginnt eine Serienstaffel, schaut fröhlich vor Euch hin – und auf einmal – schwupps! – ist sie auch schon wieder vorbei, bevor Ihr es überhaupt gemerkt habt. Genau so ging es mir mit der dritten Staffel von The Good Wife. Ob das ein gutes Zeichen ist?

Zum Inhalt

Das Ende von Staffel 2 brachte für Alicia große private Veränderungen mit sich, vollzog sie doch die räumliche Trennung von Peter und begann (endlich!) eine Affäre/Beziehung mit Will, ihrem Chef. Dadurch gewinnt sie in Staffel 3 nicht nur abseits der Arbeit, sondern auch in der Kanzlei neues Selbstvertrauen. Sie geht gestärkt aus dieser Entscheidung hervor und weiß nun auch beruflich, was sie kann und was sie erreichen möchte. So ist es kein Wunder, dass sie kurz darauf befördert wird und vermehrt allein an größeren Fällen arbeiten darf. Zentrale Ereignisse, die die Kanzlei in diesen 22 Folgen beschäftigen, sind vor allem interne: Will sieht einer Anklage wegen Bestechung eines Richters entgegen und verliert deswegen für sechs Monate seine Lizenz. Das daraus entstehende Machtvakuum versuchen verschiedene andere Anwälte auszunutzen, um sich seinen Platz in der Kanzlei zu sichern. Auch privat läuft es für Will ab etwa Mitte der Staffel nicht gut, da Alicia sich von ihm trennt, um sich mehr ihren Kindern widmen zu können. Das ist auch nötig, denn ihre Probleme mit Peter reißen nicht ab. Für seine politischen Ambitionen braucht er nämlich eine Frau an seiner Seite, aber Alicia ist nur widerwillig bereit, diese Rolle auszufüllen. Als Peters Mutter Alicia schließlich beim Versuch, ihr altes Haus zurückzukaufen, ausbootet, droht die Situation völlig zu eskalieren. Am Ende zieht Peter in das ehemalige Familienzuhause ein – und Alicia bleibt mit der Frage zurück, welche Rolle sie in ihrer Familie zukünftig einnehmen kann und will.

Alicia Florrick – eine Frau auf der Suche

In der Review zu Staffel 1 beschrieb ich Alicia als eine Frau zwischen allen Stühlen. Eine Frau, die es allen recht machen will und das doch niemals schafft. Nach zwei weiteren Staffeln hat sich diese Situation etwas verbessert, denn Alicia kommt definitiv besser mit den Anforderungen ihrens Lebens zurecht. Die Kinder sind größer, im Job hat sie sich Respekt erarbeitet und auch privat hat sie für sich zumindest entschieden, was sie nicht mehr sein will: Peter Florricks Ehefrau. Ich glaube, diese Entscheidung hat weniger damit zu tun, dass sie keine Gefühle mehr für ihn hat (denn die hat sie noch, da bin ich fast sicher) als vielmehr mit den Pflichten, die sie als seine Ehefrau zu erfüllen hätte. Sie ist nicht mehr diese Frau, die jahrelang nur daneben gestanden hat, während ihr Mann bejubelt wurde. Sie ist aus seinem Schatten herausgetreten und hat sich selbst einen Namen als Anwältin gemacht – kein Wunder also, dass es ihr nun stinkt, auf irgendwelchen Wahlkampfveranstaltungen lächelnd mit ihrem Mann Händchen zu halten und nur hübsch auszusehen. Auch ihre Trennung von Will zeigt, dass sie noch nicht genau weiß, wohin sie ihre Lebensreise privat führen soll. So gibt sie erst einmal den Kindern den Vorzug und entscheidet sich für ein Leben als Singlefrau, auch wenn ihr dies merklich schwerfällt.

Fazit

Die inhaltliche Beschreibung dieser Staffel klingt sehr nüchtern, ist aber keineswegs negativ gemeint. In Staffel 3 habe ich nämlich das Gefühl, nun so richtig in dieser Serie angekommen und mit den Charakteren vertraut zu sein. Alicia ist eine sympathische Hauptfigur, die jede Menge Identifikationspotential bietet – vor allem, weil sie nicht perfekt ist und oft genug an sich und ihren Ansprüchen scheitert. Die Mischung aus folgenübergreifenden Geschichten (Wills Suspendierung, der Kampf um seine Nachfolge, Peters politische Ambitionen, Alicias und Wills Liebesgeschichte) ist geschickt mit den „cases of the week“ verknüpft, welche auch Rückbezüge zu früheren Staffeln aufweisen (zum Beispiel durch den gruseligen Colin Sweeney, den wir in Staffel 3 bestimmt nicht zum letzten Mal gesehen haben…). So fügt sich auch Staffel 3 nahtlos in die Geschichte ein und macht richtig Lust auf mehr.

Weiterempfehlung: Die amerikanische Dramaserien The Good Wife setzt in ihrem dritten Jahr erneut auf eine starke weibliche Haupfigur und bietet genau die richtige Mischung aus Drama und Unterhaltung. Es wird spannend zu sehen, ob dieses (eigentlich recht simple) Konzept auch in den weiteren Staffeln so gut funktionieren kann. Ich schaue mir diese auf jeden Fall an.

The Good Wife macht einfach Spaß! Welche Serie zieht Euch aktuell so richtig in den Bann?

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