Die erste Folge Grey’s Anatomy wurde am 27.03.2005 (!) auf ABC ausgestrahlt. Damit ist die Krankenhausschmonzette die am längsten laufenden Serie meines kleinen Projektes. 13 Staffeln sind wahrlich eine Leistung in unserer kurzlebigen und auf Erfolg getrimmten Fernsehzeit. In den letzten Wochen war ProSieben so gütig, die aktuelle Staffel auch dem deutschen Publikum zu präsentieren, sodass ich mir mittwochs keine Gedanken um meine Abendgestaltung machen musste. Ist doch schön, wenn ein Sendeplatz so in Stein gemeißelt ist. Wie mir die neuen Abenteuer von Meredith, Alex und Co. gefallen haben, lest Ihr in dieser Review.

Zum Inhalt

Wie eh und je bietet Grey’s Anatomy auch in dieser Staffel die altbekannte Mischung aus medizinischen und menschlichen Dramen. Während Meredith nach Dereks Tod langsam wieder bereit ist für eine neue Liebe und auch Arizona sich in ein Abenteuer mit einer Kollegin stürzt, stehen andere Paare vor schweren Problemen: April und Jackson sind geschieden, versuchen aber trotzdem, sich gleichberechtigt um ihre Tochter zu kümmern; Owen und Amelia geraten beim Thema Familienplanung aneinander, Alex und Jo entzweit eine gewalttätige Auseinandersetzung mit DeLuca und auch beim Ehepaar Webber/Avery steht nicht immer alles zum Besten. Maggie hat indes mit einem schweren Schicksalsschlag zu kämpfen, während Stephanie nicht nur den Tod ihres Freundes, sondern auch den eines kleinen Jungen im OP verarbeiten muss. Im Krankenhaus sorgt vor allem die Umstrukturierung des Ausbildungsprogramms für Unruhe, was zu Auseinandersetzungen zwischen Bailey und mehreren anderen Ärzten führt.

Alles wie immer? Vielleicht auch nicht!

Grey’s Anatomy ist eine Serie mit einem simplen Konzept und einer klaren Zielgruppe: Frauen. Gut, es gibt auch ein paar Männer (oder Wölfe), die gerne zuschauen, aber die Mischung aus Liebesschnulze und Drama im OP spricht Frauen einfach mehr an. Staffel 13 bietet genau das, ebenso wie alle früheren Staffeln. Dennoch hat mir diese Staffel besser gefallen als noch die vorherige. Und ich glaube auch zu wissen, warum: Es liegt an der Erzähweise. Die Folgen dieser Staffel waren ruhiger und die Handlungsstränge nicht so verworren. Jede Figur hatte ihr eigenes Problem – und zwar genau eines: Meredith haderte mit ihren neuen Liebe. Maggie trauerte um ihre Mutter. April war hin- und hergerissen zwischen Kind und Karriere. Richard wurde degrediert und musste damit klarkommen. Owen wurde von Amelia enttäuscht. Teilweise konzentrierten sich ganze Folgen auf einzelne Figuren und ihre Geschichte: So müssen Meredith und Nathan in einem Flugzeug erste Hilfe leisten und kommen sich dabei genauso näher wie Jackson und April bei ihrem Trip nach Montana. Die Geschichten aller Figuren sind relativ klar voneinander getrennt und nur durch einzelne gemeinsame Szenen im Krankenhaus oder zu Hause miteinander verwoben.

Ich weiß nicht, ob das eine Taktik ist, neuen Zuschauern den Einstieg in diese Serie zu erleichtern, kann mir aber keinen anderen Grund vorstellen. Der Zeitpunkt ist dafür nicht schlecht, hat die Serie doch seit Dereks Tod eine ganz andere Ausrichtung, ja fast einen kleinen Neustart erhalten. Während elf Staffeln lang ein Liebespaar im Zentrum der Geschichte stand, sind es jetzt die drei Schwestern Meredith, Maggie und Amelia (auch wenn Amelia eigentlich Dereks Schwester war, aber wir wollen hier nicht kleinlich sein.), die durch dick und dünn gehen und sich gegenseitig unterstützen. Maggie und Amelia ersetzen dabei nicht nur Derek, sondern inzwischen auch Cristina, Merediths ehemalige „Person“.

Fazit

Fast finde ich es selbst etwas unheimlich, aber in Staffel 13 hat mir Grey’s Anatomy überraschend viel Spaß gemacht und mittwochs definitiv für entspannte Unterhaltung gesorgt. Qualitäts-TV ist das (immer noch) nicht, aber ich finde, Serien dürfen auch einfach mal für seichte Bespaßung sorgen. Diesem Anspruch wird Staffel 13 wesentlich besser gerecht als Staffel zwölf. Sollte Grey’s Anatomy im fortgeschrittenen Alter nochmal zu neuen Höhenflügen ansetzen? Wir werden sehen…

Weiterempfehlung: Grey’s Anatomy ist eine amerikanische Krankenhausserie, die im fiktiven Grey Sloan Memorial Hospital in Seattle spielt und dort Leben und Leiden mehrer Ärzte begleitet. Staffel 13 bietet solide Unterhaltung und definitiv einen Qualitätssprung zur vorherigen Staffel. Nächsten Frühling halte ich mir schon mal präventiv die Mittwochabende für die Folgen der 14. Staffel frei.

Oh, jetzt ist diese Besprechung wirklich sehr positiv ausgefallen. Aber es ist wahr, ich habe Staffel 13 gerne geschaut. Wie hat sie Euch gefallen? Oder seid ihr schon vor Jahren aus Grey’s Anatomy ausgestiegen?

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