Anwaltsserien haben aktuell einen guten Stand bei mir. Die fünfte Staffel Suits hat mir gefallen und auch die erste Staffel The Good Wife konnte mich überzeugen. Ob dies Staffel 2 auch gelungen ist? Die Review verrät es!

Zum Inhalt

Nachdem Staffel 1 den Zuschauer in die Geschichte eingeführt und die Ausgangssituation erklärt hat, braucht Staffel 2 sich nicht mit solch erläuterndem Geplänkel aufzuhalten und kann inhaltlich aus den Vollen schöpfen. Während Alicia sich in der Kanzlei gut eingelebt und sich einen Ruf als respektable Anwältin erworben hat, ist ihr Privatleben nach wie vor in Aufruhr. Ihre Ehe mit Peter durchlebt Höhen und Tiefen, dazu kommen Probleme mit den Kindern und ihrer Schwiegermutter. Besonders die Tatsache, dass das Familienleben durch Peters Wahlkampfkampagne – er kandidiert erneut als Staatsanwalt – nach außen hin makellos sein muss, stört Alicia. Dass sie gezwungen ist, öffentlich die perfekte Ehefrau zu spielen, die ihrem Mann all seine Eskapaden verziehen hat, passt nicht mehr zu ihrem Selbstbild als unabhängige, starke Frau, die für sich selbst und ihre Kinder sorgen kann. So ist es nicht verwunderlich, dass sie Peter vor die Tür setzt, nachdem sie erfahren hat, dass er sie nicht nur mit Prostituierten, sondern auch einer ihr nahen Vertrauenspersonen betrogen hat. Das wiederum öffnet die Tür für die sich schon lange anbahnende Romanze mit Will…

Ein Frau auf dem Weg in die Unabhängigkeit

In Staffel 2 erlebt der Zuschauer eine veränderte Alicia. War sie in Staffel 1 noch unsicher, ob sie den Anforderungen ihres Jobs gewachsen ist und bisweilen überfordert vom Spagat zwischen Kindern und Kanzlei, ist davon in dieser Staffel deutlich weniger zu spüren. Alicia ist angekommen in ihrem neuen Alltag. Sie liebt ihre Arbeit und wird dort von (fast) allen geschätzt und respektiert. Auch ihr Leben abseits der Kanzlei will sie nicht mehr nach den Wünschen ihres Mannes ausrichten. Deutlich ist ihr Widerwille zu spüren, in alte Rollenmuster zurückzufallen: Die Alicia Florrick, die 13 Jahre Hausfrau und Mutter war und neben ihrem Mann in die Kameras lächelte, gibt es nicht mehr. Mit allen Mitteln kämpft sie dafür, sich ihren in den letzten Monaten erarbeiteten beruflichen Status und auch ihre persönliche Freiheit beizubehalten. Dabei schafft sie es, authentisch und sympathisch zu bleiben und dem Zuschauer das Gefühl zu vermitteln, dass hier eine Frau am Werk ist, die genau weiß, was sie will.

Fazit

Dass ich mit der Sichtung von The Good Wife angefangen habe, „verdanke“ ich eigentlich nur einem fiesen Magen-Darm-Infekt Anfang März. Aus Langeweile schaute ich mir die erste Folge an – und bin seitdem am Ball geblieben. The Good Wife bietet kurzweilige Unterhaltung, die genau das richtige Maß zwischen Drama und Unterhaltung findet. Alicia entwickelt sich in Staffel 2 weiter und es ist interessant, ihr dabei zuzuschauen, wie sie sich von ihrem Mann und auch von traditionellen Rollenbildern löst. Ich frage mich, ob die Geschichte mich deshalb so gut abholt, weil ich eine Frau bin und Alicia mir trotz des Alterunterschiedes und der völlig anderen Lebenssituation viel Identifikationspotenzial bietet. Auch wenn ich keine Kinder habe, ist der Spagat zwischen Familie, Kindern, Haushalt und persönlicher Entfaltung ein Thema, dass jede Frau (irgendwann) beschäftigt. Wie Alicia diesen Spagat meistert, dabei Rückschläge erlebt und Erfolge verzeichnet, Entscheidungen trifft und mit sich hadert, macht sie sympathisch. Ich schaue ihr jedenfalls sehr gerne dabei zu, wie sie weiter versucht, ihren Weg zu finden.

Weiterempfehlung: Die amerikanische Dramaserie The Good Wife begleitet die Anwältin Alicia Florrick dabei, wie sie sich von ihrem berühmten Mann emanzipiert und sowohl privat als auch beruflich eigene Wege geht. Dabei durchlebt sie Höhen und Tiefen, schafft es aber zu jeden Zeitpunkt, authentisch zu bleiben und nachvollziehbare Entscheidungen zu treffen. Staffel 2 erzählt die in der ersten Staffel begonnene Geschichte daher konsequent weiter.

Wer hätte gedacht, dass The Good Wife und ich uns noch einmal so gut „anfreunden“ würden? Ich kann jedenfalls nicht mehr aufhören, diese Serie zu schauen – vor allem nicht, wo die Story um Alicia und Will nun Fahrt aufnimmt! 😉 Wie hat Euch Staffel 2 gefallen?