Wie weit würdest Du gehen, um die Menschen, die Du liebst, zu beschützen? Würdest Du dafür Deinen Job aufgeben? Dein Zuhause verlassen? Einen Verrat begehen – oder sogar einen Mord? Meine derzeitige Lieblingsserie stellt in ihrer vorletzten Staffel die wirklich schwierigen Entscheidungen in den Mittelpunkt. Wie mir das gefallen hat, lest Ihr in dieser Review.

Zur Handlung

Da mir die Zusammenfassung von Amazon schon in en letzten Beiträgen so gute Dienste geleistet hat, bemühe ich sie heute erneut. Dort heißt es:

Jetzt, wo Clay und Tara hinter Gittern sind, kann sich Jax endlich der Zukunft des Clubs und seiner Familie widmen. Doch ist es überhaupt möglich, dem blutigen Erbe der SAMCRO-Vergangenheit je zu entkommen? Während er verzweifelt versucht, die Vision seines Vaters von einem gerechteren Club Wirklichkeit werden zu lassen, erfährt Jax Anfeindungen, Gewalt, Verrat und Betrug von allen Seiten. Der Druck wächst, Geheimnisse werden aufgedeckt, und die Zahl der Toten steigt. Am Ende dieser nervenzerreißenden Staffel steht ein Finale, mit dem sich für die „Sons of Anarchy“ noch einmal alles ändern wird…

Alles wird sich ändern – Enden ohne Ende

Staffel 6 markiert den endgültigen Übergang der Sons of Anarchy in eine Zeit, in der Jax die Geschicke des Clubs lenkt. Keine Drogen, weniger Gewalt, legales Business – er bemüht sich redlich, SAMCRO ruhigere Zeiten zu bescheren. Er bemüht sich, aber wirklich fruchten seine Aktionen nicht. Zu sehr hängen die Sons in Waffengeschäften mit der IRA drin, die sie ein ums andere Mal für zwielichtige Geschäfte rekrutieren kann. Der Ausstieg fordert so viel Gewalt und so viele Opfer, dass sowohl Zuschauer als auch Club sich bisweilen fragen, ob er angesichts dieser Bedingungen überhaupt Sinn ergibt. Jax hingegen möchte man wirklich abnehmen, dass er sich und seinen Club ändern und ein Leben als treusorgender Ehemann und Familienvater mit „9 to 5-Job“ beginnen möchte. Dass Tara das nicht kann und in Anbetracht ihrer Situation (Mordanklage) eigene, wirklich drastische Vorkehrungen für ein Leben ohne Jax trifft, geht darum umso mehr zu Herzen.

Zwei Menschen, die sich wirklich lieben und die ihre Kinder noch mehr lieben, dabei zuzusehen, wie sie kämpfen, aber einfach nicht aus dem Sog an Gewalt und Tod herauskommen, ist traurig. Ist es Verrat, wenn man den Liebsten der Polizei ausliefert, wenn man weiß, dass dies der einzige Weg ist, um die eigenen Kinder aus dem Milieu der Angst fortzubringen? Das Urteil darüber muss jeder Zuschauer selbst fällen.

Fazit

Während die Geschichte am Anfang der Staffel zunächst etwas zusammenhangslos wirkt (Stichwort Amoklauf) und ich erst Sorge hatte, es würde sich ein Handlungsstrang aus den Anfängen der Serie wiederholen (Stichwort Lee Toric, der sich anschickt, genauso wahnsinnig zu werden wie Agent Stahl in Staffel 3), nimmt die Staffel ab etwa Folge vier oder fünf deutlich Fahrt auf. Gerade dass Jax und Tara ihrer eigenen Wege gehen und dabei eigentlich nur das Beste für Ihre Söhne im Kopf haben, aber dieses auf so unterschiedliche Weise umsetzen möchten, gibt der Geschichte Relevanz. Das Damoklesschwert über Taras Kopf hängt mehrfach am seidenen Faden und wird ihr am Ende der Staffel auch zum Verhängnis werden – allerdings anders als gedacht. So ist Staffel 6 auch die Staffel, die Jax von vielen Menschen befreit, die ihn mit der Vergangenheit verbinden. Ohne Clay gehört der Club ganz ihm – und ohne Tara hat er auch niemanden mehr, der auf seinen Ausstieg drängt. Ob er es schaffen wird, die vielen Clubfehden, die Staffel 6 den Son erneut beschert hat, zu beenden und wirklich die Vision seines Vaters für SAMCRO umzusetzen, bleibt unter diesen Umständen fraglich. Ich habe nach wie vor eine Vermutung, wie die Serie enden wird, aber ob diese zutrifft? Die letzten 13 Folgen werden es zeigen…

Weiterempfehlung: Liebe, Verrat, Verlust und Tod – Staffel 6 der us-amerikanischen Dramaserie Sons of Anarchy lässt den Zuschauer erneut ein Wechselbad der Gefühle durchleben. Während er sich von einigen lieb gewonnenen Charakteren verabschieden muss, konzentriert die Handlung sich mehr und mehr auf Jax, der nun endgültig zum Zentrum der Geschichte wird und dessen Schicksal unabänderlich mit dem seines Clubs verknüpft ist. Wer die vorherigen Staffeln mochte, wird auch in Staffel 6 nicht enttäuscht werden. Alle anderen sehen sich vielleicht lieber nach leichterer und unblutigerer Unterhaltung um.

Nur noch eine Staffel trennt mich vom Abschied aus Charming – und ich bin wirklich traurig darüber. Völlig zu Unrecht ist diese Serie in Deutschland kaum beachtet worden und selbst in Serienjunkiekreisen kaum mehr als ein Geheimtipp. Ich weiß nicht, woran das liegen könnte. Ihr vielleicht?

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