Kinder, ich wollte doch so gerne bis Ende 2016 mit den Serienreviews auf dem aktuellen Stand sein. Bei einem Blick auf den Kalender erkennt Ihr unschwer, dass ich zu spät dran bin. Und nicht nur das: Ich mogele auch noch, indem ich in diesem Beitrag gleich fünf Staffeln von vier verschiedenen Serien zusammen beschaue. Es hilft aber nichts, ich komme sonst einfach nicht hinterher. Offensichtlich schaue ich wesentlich zu viel Fernsehen in meiner freien Zeit. Das kommt davon, wenn die bessere Hälfte immer erst spätabends nach Hause kommt!

Aber Schluss mit dem Gejammer – auf ins Krankenhaus, zu den Helden, zur verrücktesten Pachworkfamilie Amerikas und den geklonten Sestras!

*Der restliche Beitrag enthält Spoiler zu den besprochenen sowie vorherigen Staffeln der Serien!*

Grey‘ Anatomy (Staffel 12)

Zur Story: Staffel zwölf ist die erste Staffel des Ärztedramas, die komplett ohne McDreamy auskommen muss. Ich für meinen Teil finde es immer noch merkwürdig, Grey’s Anatomy ohne diesen Charakter zu sehen. Für mich sind Meredith und Dere so zu einer Einheit verwachsen in den letzten elf Staffeln, dass es mir wahrlich schwer fällt, sie ohne ihn zu sehen. Meredith hingegen scheint Dereks Tod inzwischen einigermaßen weggesteckt zu haben und bändelt sogar ein wenig an, selbstverständlich wieder mit einem Arzt. Auch sonst wird sich fleißig ge- oder entliebt: Amelia und Owen, Miranda und Ben, Callie und Arizona, Callie und Penny, Alex und Jo…es ist einiges los im Liebeskarussell. Die eigentlichen medizinischen Fälle treten dagegen vermehrt in den Hintergrund; am ehesten bleibt noch der tragische Fall um eine Schwangere in Erinnerung, bei der Ben einen umstrittenen Notkaiserschnitt vornimmt, den weder Mutter noch Baby letztlich überleben.

Fazit: Rational betrachtet gibt es wenig Gründe, sich Grey’s Anatomy anzuschauen. Die Serie bietet seichte Unterhaltung, hat in den letzten Staffeln eindeutig zu viel Stammpersonal eingebüßt und legt den Fokus zu sehr auf persönliche und nicht auf medizinische Geschichten. Wie bei so vielen anderen Serien funktioniert das eigentlich nur, weil die Stammzuschauerin natürlich treu ist und – sich an die glorreichen Zeiten erinnernd – jede Woche wieder einschaltet. Ich fühlte mich nicht schlecht unterhalten von Staffel zwölf, aber mehr als ein netter Zeitvertreib ist die Serie nicht (mehr). Abnutzungserscheinungen nach zwölf Staffeln sind aber durchaus erwartbar und auch okay. Ich bin gespannt, wann ABC hier den Stecker zieht. Ich bin jetzt so weit gekommen und werde bis zum bitteren Ende weiterschauen.

Heroes (Staffel 4)

Zur Story: In den ersten drei Staffeln von Heroes lernt der Zuschauer viele verschiedene Menschen mit übernatürlichen Fähigkeiten kennen. Lauter Menschen, die nicht „normal“ sind. Und was machte man früher mit „unnormalen“ Menschen? Sie kamen in den Zirkus und wurden zur Schau gestellt. Und ein Zirkus bildet auch das Zentrum von Heroes, Staffel vier. Samuel versucht dort, Menschen mit Fähigkeiten um sich zu scharen und so seine Macht auszubauen. In anderen Handlungssträngen sehen wir Hiro, der die Vergangenheit ändern möchte; wir sehen Claire im College scheitern; wir sehen Peter um seinen Bruder trauern. Am Ende offenbart Claire der Öffentlichkeit ihre Fähigkeit und macht damit dem ganzen Zirkus (Wortspiel, haha) um die Geheimhaltung von Fähigkeiten ein Ende. Passenderweise stürzt sie sich dafür in die Tiefe, nur um unverletzt wieder in die Kameras zu lächeln – so schließt sich der Kreis zur Pilotepisode.

Fazit: Es ist schon ein bisschen her, dass ich diese Staffel gesehen habe – und es fiel mir nicht ganz leicht, die Handlung zu rekonstruieren. Kein gutes Zeichen für eine letzte Staffel. Eine letzte Staffel sollte im Gedächtnis bleiben, sollte den Zuschauer noch einmal auf eine emotionale Reise mitnehmen. Durch die Zirkus-Handlung kommt wieder etwas Schwung in die Geschichte, aber recht konstruiert ist sie schon. Und wo war der Zirkus in den ersten drei Staffeln? Insgesamt hätte man aus Staffel zwei bis vier wesentlich mehr machen können. Die Ansätze sind da, die Figuren sind großartig und allesamt interessant – aber die klare Storyline fehlt ein bisschen. Schade. Heroes: Reborn steht momentan nicht besonders weit oben auf meiner Wunschliste, aber vielleicht wage ich mich doch irgendwann noch einmal daran. Und sei es nur, um ein Wiedersehen mit Hiro zu haben. „Geschaaaaaafft!“

Modern Family (Staffel 3 und 4)

Zur Story: Die Patchworkfamilie um Jay Pritchett stolpert von einem Chaos zum nächsten. Kinder werden geboren, Kinder werden eingeschult, Kinder ziehen aus (und wieder ein); es gibt neue Jobs, neue Freunde und auch ein neues Haus (zumindest zeitweise). Dazwischen viel Situationskomik, wenn insbesondere Cam und Phil wieder irgendeiner abstrusen Idee nachjagen.

Fazit: Comedyserien haben es schwer bei mir. Sehr schwer. Ich lache gerne, aber selten über Comedy. Bei Modern Family ist das anders, denn Modern Family ist wirklich lustig. Das liegt daran, dass wirklich jede Figur irgendwie (positiv) bekloppt ist. Sei es Hailey, die einfach immer auf dem Schlauch steht, Claire mit ihren Ausrastern oder Lily mit ihrer entwaffnenden Ehrlichkeit. Ich schaue inzwischen schon Staffel fünf und werde die Chaosfamilie so bald nicht verlassen. Top!

Orphan Black (Staffel 4)

Zur Story: Staffel vier der Klonsaga besinnt sich auf ihr Ursprungsthema: Die Klone und die Neolution. Nachdem es in Staffel drei doch sehr um die Castor-Klone ging, fokussiert sich die folgende Staffel deutlich mehr auf Sarah, Rachel, Alison, Helena, Cosima und die neu eingeführte MK. Auch Siobhans Mutter, der genetische Ursprung der Klose, spielt eine wichtige Rolle, fällt dieser jedoch letztlich auch zum Opfer. Während Cosima an einem Heilmittel für die Klone forscht, dringt Sarah immer tiefer in die Machenschaften der Neolutionisten ein und entdeckt, dass auch sie von ihnen benutzt wird. Rachel findet zunehmend zu alter Stärke zurück und befreit sich von der Kontrolle ihrer Mutter. Ob die Klone es schaffen, die Neolutionisten endgültig zu besiegen, bleibt offen.

Fazit: Nachdem mir Orphan Black in Staffel drei zwischenzeitlich nicht mehr so viel Spaß gemacht hat, sieht dies in der aktuellen Staffel ganz anders aus. Die Geschichte wird spannend erzählt und nimmt von Folge zu Folge Fahrt auf. Die Rückkehr zum Thema des Klonens und der gesteuerten Evolution war eine gute Entscheidung, denn dadurch rücken die Leda-Klone automatisch wieder mehr in den Fokus, was wiederum auch der emotionalen Seite der Serie sehr gut bekommt. Sarah als Ausgangspunkt der Erzählung bleibt nach wie vor der wichtigste Charakter und auch das ist gut so. Zumindest für mich steht und fällt die Story mit Sarah. Nach dem üblen Cliffhanger am Ende von Staffel vier bin ich jedenfalls sehr gespannt darauf, wie es in der Folgestaffel weitergehen wird.

Habt Ihr die besprochenen Staffeln gesehen? Wie haben Sie Euch gefallen? Bemerkt Ihr die Abnutzungserscheinungen bei Grey’s Anatomy auch so deutlich oder bin ich zu streng? Und sollte ich mir Heroes: Reborn anschauen oder meine Abende lieber anderen Serien widmen?