Es ist vollbracht: Das Schuljahr 2015/16 ist – zumindest in Niedersachsen – seit gut drei Wochen Geschichte. Puh. Und ich habe es wirklich überlebt, da war ich mir ja zwischenzeitlich nicht so sicher. Jetzt gilt es, noch ein weiteres Halbjahr sowie die Prüfung (aka „2. Staatsexamen“) irgendwie hinter mich zu bringen. Danach sind die Zeit an der Schule und der Lehrerberuf für mich Geschichte – mit Abschluss oder ohne…

Erstmal aber noch ein kleiner Rückblick auf die letzten Tage und Wochen des soeben beendeten Schuljahres.

Neues aus der Schule

  • Im neuen Schuljahr bekommen wir voraussichtlich vier neue Referendare. Damit sind wir dann zu neunt. Schön, dass eine davon auch wieder Deutsch als Fach hat. Vier Deutschreferendare an einer Schule, an der es eh schon zu viele Deutschlehrer gibt. Und an welcher der Referendarstisch im Lehrerzimmer nur Platz für sechs Personen bietet. Lasst das Hauen und Stechen um Hospitationsklassen und einen Sitzplatz in der Pause beginnen!
  • Mit meinen Mitreferendaren habe ich am letzten Schultag den Abiball unsere Schule unsicher gemacht. Also, wir hatten Abendkarten und sind erst gegen 23 Uhr dort aufgeschlagen. Zu dieser Uhrzeit waren gefühlt 3/4 der Kollegen und Eltern schon wieder weg. Um halb drei wurde die Musik abgedreht und die Veranstaltung war beendet. Macht man das heute so? Ich war nach meinem Abiball morgens um sieben zu Hause…

Neues aus dem Unterricht

  • Ach ja, die Chaos-8. Die Chaos-8 war nach dem Termin, an dem die Zeugnisnoten eingetragen wurden (anderthalb Wochen vor Schuljahresende – und das war schon spät. An manchen Schulen war drei Wochen vor Schuljahresende (!!!) Notenschluss), nicht mehr bereit, irgendetwas im Unterricht zu tun. Auf meine Frage, ob sie Wünsche für die letzten Schuljahresstunden hätten, teilte man mir mit, man würde gerne „was Schönes“ machen. Es folgte auch nach mehreren Nachfragen meinerseits, was denn „was Schönes“ sei, keine nähere Erklärung. Stattdessen wurde vorgeschlagen, man könnte doch einen Film gucken. Schnarch. Wir haben dann einen Rückblick aufs Schuljahr gemacht und Bingo gespielt. Das waren die anstrengendsten sechs Stunden des gesamten Schuljahres, denn Schüler erwarten offenbar, dass sich Lehrer und Schule nach Notenschluss in Alleinunterhalter bzw. Freizeitpark verwandeln. Ich musste mehrfach an den guten Kurt Cobain denken.

Neues aus dem Lehrerzimmer

  • Aus der Lehrverteilung fürs neue Schuljahr wurde ein großes Geheimnis gemacht. Keiner wusste warum. Der letzte Schultag war ein Mittwoch. Es wurde angekündigt, die Lehrverteilung am Freitag vorher, allerspätestens am Montag auszuhängen. Freitag kam und ging. Montag kam und ging. Dienstag war die Stimmung im Lehrerzimmer dann unter aller Kanone, denn – wieder nichts. Es wurde sich aufs Übelste beschwert, Komplotte wurden geschmiedet und ein Staatsstreich geplant. Mittwoch war sie dann endlich da, die Lehrverteilung. Es wurde sich aufs Übelste beschwert (u. a. auch von mir), Komplotte wurden geschmiedet und ein Staatsstreich geplant, aber letztlich überlebten alle den letzten Schultag. Ich gebe meine Chaos-8. übrigens ab im nächsten Schuljahr und bekomme dafür eine neue 8. Chaos-8 reloaded sozusagen.

Neues aus dem Studienseminar

  • Donnerstags haben alle Jahrgänge nachmittags Pädagogik. Am letzten Donnerstag vor den Ferien hingegen fielen alle Pädagogikseminare wegen einer Dienstbesprechung der Fachleiter aus. Alle? Nein, mein Seminar fand natürlich trotzdem statt. Das brachte meine Pädagogikgruppe gehörig auf die Palme, sodass so lange gemosert wurde, bist der Pädagoge einwilligte, ein Eis essen zu gehen. Schüler hätten es genauso gemacht mit ihrem Lehrer…
  • Nach der Dienstbesprechung der Fachleiter (s.o.) fand im Seminar ein gemeinsames Grillen der Fachleiter und Referendare statt. Just an diesem Tag hatte die deutsche Fußballnationalmanschaft auch ihr zweites Spiel bei der EM. Dieses magere 0:0 wurde dann ebenfalls gemeinsam geschaut. Also, ich habe nicht viel davon gesehen, sondern mit einer Mitreferendarin Wein getrunken und über das Leben philosophiert. Es war etwas viel Wein. Ich war ziemlich spät im Bett (gegen 1 Uhr). Ich hatte am nächsten Tag in der 1. und 2. Stunde „Unterricht“ in der Chaos-8 (s.o.). 5.45 Uhr aufstehen. Nicht gut. Musste das erste Mal in meinem Leben die Kaffeetasse mit in den Unterricht nehmen. Es durfte in dieser Doppelstunde nach Herzenslust gegessen und getrunken werden, während die Plakate für den Jahresrückblick erstellt wurden. Frau Krimskrams ging mit gutem Vorbild voran…
  • Die schriftliche Arbeit nervt. Sie ist inhaltlich fertig, auch wenn sie meinen Ansprüchen nicht genügt. In der Uni hätte ich nie so eine miese Hausarbeit abgegeben, niemals. Aber ich sehe einfach nicht ein, meine Ferien in diese Arbeit zu investieren. Wozu? Selbst wenn ich das tue, kann mir keiner garantieren, dass ich eine gute Note bekomme. Man muss auch mal Prioritäten setzen und es ist mir gerade wichtiger, in den Sommerferien Ruhe, Erholung und etwas Frieden zu finden, bevor ich dann noch ein letztes Halbjahr Schule überstehen muss. Und das kann ich nicht überstehen, wenn ich die Ferien durcharbeite. Irgendwann ist es auch einfach mal genug.

Die nächste Ausgabe dieser Rubrik gibt es irgendwann im neuen Schuljahr. Die Zeit bis zu den Herbstferien Anfang Oktober wird noch ein letztes Mal vollgepackt sein mit Unterrichtsbesuchen (u. a. auch noch einem GUB), da bereits kurz nach den Herbstferien die Vornoten festgelegt werden (meine wird sicherlich grandios ausfallen…). Es kann also passieren, dass ich erst in den Herbstferien die Zeit finde, erneut aus dem Schulwahnsinn zu berichten. In den Sommerferien wird es aber noch mindestens einen Beitrag aus der Kategorie „Seri(e)ös“ geben. Hoffe ich. 😉

Merken