Es ist endgültig soweit: Ich habe aufgegeben. Ich habe es aufgegeben, diesen Blog neben dem täglichen Wahnsinn noch regelmäßig mit Beiträgen bestücken zu wollen. Es ist mir schlicht nicht möglich. Das Referendarsdasein hat mich aufgesogen, eingenommen, jeden Winkel meines Lebens durchdrungen und alles, was ich gerne tue, auf Null gesetzt. Ja, das kann man so sagen. Ich möchte das jetzt hier nicht unendlich ausbreiten (v. a. weil es mich dann wieder so frustriert), aber doch erklären, dass meine digitale Abwesenheit wahrlich keine freiwillige Entscheidung ist/war. Ich liebe diesen kleinen Blog und das Schreiben. Gott, nur diesen kleinen Absatz, den ich gerade getippt habe, zu verfassen, hat mehr Spaß gemacht als alles, was ich in den letzten Wochen jemals für die Schule geschrieben habe. Da merke ich mal wieder, dass meine berufliche Zukunft definitiv Richtung Schreiben gehen wird. Gerade darum ist es auch so schade, dass ich einfach keine Zeit mehr habe, diesen Blog ernsthaft zu betreiben, gebe ich mich doch immer noch der Illusion hin, dass ich darüber eventuell einen neuen beruflichen Weg finden kann. Frustrierend.

Meine einzige echte Freizeit nach stundenlangen Schreibtischorgien sind derzeit zumeist spätabendliche 45 Minuten vor dem TV mit irgendeiner (bitte nicht zu anspruchsvollen) Serie, die ich mir im Halbschlaf zu Gemüte führe. Da die letzte Zusammenschau meines Serienkonsums nun auch schon wieder einige Zeit zurückliegt, hat sich da überraschenderweise doch ein bisschen was angesammelt. Man könnte glatt meinen, das schöne „Lehrer haben vormittags recht und nachmittags frei“ träfe zu. (Liebe Nicht-Lehrer, sagt diesen Satz niemals zu Lehrern. Bitte. Ich raste jedes Mal aus, wenn jemand ihn mir entgegenwirft und sei es auch nur im Scherz. Lasst es. Wirklich. Um eurer eigenen Gesundheit willen.).

Spoiler für vorherige und besprochene Staffeln sind zu erwarten!

Fringe (Staffel 5)

Wir sind durch. Schon seit Längerem. Damit haben das auserwählte Exemplar Mann und ich nun schon zwei meiner Lieblingsserien beendet. Es wird also mit seiner medialen Bildung, ich tauge also zumindest hier als Lehrerin. Es war schön mit Peter, Olivia und Co., fand er. Ich auch, auch zum wiederholten Male. Ein echtes Qualitätsmerkmal für eine Serie, wenn sie auch beim x-ten Mal noch zu überzeugen und zu überraschen weiß. Ich entdecke bei jedem Rewatch immer noch Neues, erkenne weitere Zusammenhänge, nehme kleine Details wahr, die mir nie aufgefallen sind. Und jedes Mal wieder bin ich in Staffel drei und vier ein bisschen verliebt in den nerdigen Lincoln Lee aus unserem Universum und bin traurig, dass er in Staffel 5 nur etwa drei Minuten auftaucht. Dafür bekommen wenigstens Peter, Olivia und Etta ihr Happy End. ♥

Gucklistenstatus: Wird jetzt vermutlich einige Zeit ungesehen im Regal bleiben, führt aber nach wie vor klar die Liste meiner Lieblingsserien an. Wird schwer, sie von dort zu verdrängen.

Grey’s Anatomy (Staffel 11)
Schon Wahnsinn, wenn man sich mal überlegt, wie lange diese Serie schon läuft. Elf Staffeln! Verrückt. Ich bin in Staffel vier oder fünf eingestiegen damals, habe aber auch die Staffeln vorher im Laufe der Zeit nachgeholt, sodass ich wahrlich sagen kann, wirklich alle Höhen und Tiefen mitgemacht und den Hauptdarstellern beim Altern zugeschaut zu haben (irgendwann ist ja auch der deutsche Untertitel „Die jungen Ärzte“ klammheimlich gestrichen worden). Dennoch traf mich der aktuellste Serientod eines Hauptdarstellers doch unerwartet. Ich hatte mich ja selbst schon gespoilert diesbezüglich, jedoch kann ich Serientode stets erst wirklich glauben, wenn ich die entsprechende Folge gesehen habe. Habe ich jetzt. Krasse Sache. Da geht er hin, der zentrale männliche Charakter, auf unauffällige, fast beiläufige Weise ins Jenseits befördert.

Die Lücke wird geschlossen durch einen Zeitsprung und eine neue Schwesternallianz zwischen Meredith, ihrer Halbschwester Maggie sowie Dereks Schwester Amelia, die nach dem Ende von „Private Practice“ nun eine Hauptrolle in Seattle spielt und nicht mehr in L.A.. Das funktioniert, zumindest für mich. Irgendwie. Ich kann nicht mal sagen, warum. Vielleicht weil ich einfach aus Gewohnheit schaue und die Charaktere mag. Vielleicht weil die Geschichten eben simpel gestrickt sind und damit exakt dem entsprechen, was ich gehirntechnisch nach acht Uhr neun Uhr zehn Uhr abends noch verarbeiten kann. Vielleicht auch nur, weil mein Fernseher mittwochs praktisch von selbst ProSieben einschaltet. Man weiß es nicht. Inzwischen sind ProSieben und ich schon in Staffel 12. Aus der Nummer komme ich die nächsten zwanzig Jahre wohl nicht mehr raus.

Gucklistenstatus: Alles kann, nichts muss.

Pretty Little Liars (Staffel 5)

Was hat Netflix mich lange warten lassen. Mehrfach wurden Termine angekündigt, an denen Staffel 5 verfügbar sein sollte, es dann aber letztlich doch nicht war. Anfang März schließlich hatte der Guilty Pleasure-Gott ein Einsehen und hat den Netflixnutzern, allen voran mir, weitere „Abenteuer“ rund um Aria, Spencer und Co. beschert. Und was soll ich sagen? Ich suchte diese Serie nach wie vor extrem, sodass Staffel 5 nicht lange ungesehen blieb. Klar ist die Story unrealistisch, klar sind die Mädels aufgehübschte Püppchen, klar müssen die Macher sich etwas einfallen lassen, um die Geschichte irgendwie spannend zu halten. Meines Erachtens gelingt ihnen aber gerade der letzte Punkt extrem gut. Es erschreckt mich jedes Mal selbst, wie hemmungslos ich neuen Folgen dieser Serie verfalle, obwohl ich nicht mal die Zielgruppe bin. Denn seien wir ehrlich – die Zielgruppe sind in etwa die Mädels aus meiner achten Klasse. Im Herzen bin ich scheinbar immer noch 14, man mag das positiv oder befremdlich finden. Mein Bedürfnis nach seichter Unterhaltung befriedigt PLL jedenfalls extrem gut. Auch fand ich einige Wendungen dieser Staffel tatsächlich relativ überraschend, allen voran die Geschichte um Mona. Der Cliffhanger hat mich am Ende der Staffel hingegen etwas ratlos zurückgelassen. Andrew, WTF?

Gucklistenstatus: Vermutlich warte ich nun wieder Monate auf die nächste Staffel, welche ich dann erneut in kürzester Zeit verschlingen werde. Funktioniert bei mir nach wie vor, die Serie.

The 4400 – Die Rückkehrer (Staffel 1)

Nach dem Ende von Fringe brauchten der Herr Koch und ich ein neues Abenteuer. Beim Sichten meiner Netflix-Liste blieben wir bei The 4400 hängen, einer Serie, die auch der von mir sehr geschätzte Wortman stets in den höchsten Tönen lobt. Also haben wir uns das mal angeschaut bzw. sind momentan in Staffel 2. Die Ausgangsgeschichte ist in der Tat interessant: Aus dem Nichts, aus einer großen weißen Lichtkugel tauchen auf einen Schlag 4400 Menschen auf, die in den letzten circa 80 Jahren auf unerklärliche Weise verschwunden sind. Sie sind keinen Tag gealtert, erinnern sich an Nichts aus der Zeit, in der sie verschwunden waren, und viele von ihnen sind nun mit übersinnlichen Fähigkeiten ausgestattet. Nach einer Zeit in Quarantäne beginnen die Rückkehrer ein neues, „normales“ Leben und versuchen irgendwie mit ihren neuen Situation und ihren neuen Fähigkeiten klarzukommen. Dabei hilft ihnen neben Homeland Security auch ein Zusammenschluss der 4400 unter Führung des charismatischen, aber undurchschaubaren Jordan Collier.

Wie gesagt, die Geschichte ist interessant. Es gibt einen übergreifenden Handlungsbogen, aber ebenso eine Art „monster of the week“-Schema, nur dass kein Monster im Zentrum der einzelnen Folgen steht, sondern jeweils ein Rückkehrer. Thematisch nahe an meinen beiden Lieblingen Fringe und Lost, das muss man zugeben. Qualitativ liegen allerdings Welten zwischen den beiden und The 4400. Die Story ist lange nicht so durchdacht, so komplex wie etwa in Lost. Die Charaktere bleiben teilweise blass, etwas, dass Fringe nicht einmal bei relativ unwichtigen Nebenfiguren passiert. Nicht zuletzt sieht man der Serie gerade bei den Spezialeffekten an, dass sie vielleicht nicht gerade Low Budget, aber doch wesentlich kostengünstiger produziert wurde als andere in ihrem Genre. Das mag natürlich auch daran liegen, dass sie schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat (2004-2007). Trotzdem keine schlechte Wahl für einen entspannten Fernsehabend.

Gucklistenstatus: Vier Staffeln, eine überschaubare Anzahl an Folgen (44) – etwas Nettes für zwischendurch. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

The Vampire Diaries (Staffel 6)

Ganz schön Guilty Pleasure-lastig heute, die Serienrückschau. Ich hoffe sehr, dass mir meine Intelligenz nicht abhanden gekommen ist, sondern diese Häufung sich allein aus meiner derzeitigen Stresssituation speist. Wobei man sagen muss, dass die narrativen Verwicklungen in TVD schon nicht unbedingt ohne sind. Wenn man sich mal überlegt, was die einzelnen Hauptfiguren im Laufe der Staffeln so durchgemacht haben, muss man da echt auf Zack sein (man denke nur an Alaric: Frau von Vampir verwandelt, neue Freundin von Urvampir getötet, bevor er  selbst Monster-Hyper-Düber-Ober-Vampir wird, stirbt, wieder aufersteht (als Vampir), zum Menschen wird und sich in eine Hexe verliebt. Ja. Genau. Und das alles in nicht mal sechs Staffeln, denn zwischendurch war der Schauspieler schon mal ausgestiegen aus der Serie…). So kommt es denn auch, dass ich nicht jede Anspielung, jeden Rückblick, jeden Namen sofort zuordnen kann – etwas, dass mir im Guilty Pleasure-Bereich vielleicht bei Grey’s Anatomy passiert, aber dort sind wir auch in Staffel 12 (s.o.). Insofern möchte ich eine kleine Lanze brechen für die Komplexität der Narration in TVD, die aus dieser Serie natürlich noch lange kein Quality TV, aber immerhin doch semi-anspruchsvolle Unterhaltung macht, die eine gewisse Behaltensleistung beim Zuschauer einfordert. So.

Jetzt zur aktuellen Staffel. Vampirdrama, Hexendrama, Familiendrama, Prison World-Drama, Todesdrama, Drama, Drama, Drama. War noch was?

Gucklistenstatus: In Staffel 7 fehlt eine zentrale Hauptfigur. Es bleibt abzuwarten, ob das für mich den Anstoß gibt, die Sichtung einzustellen. Abwarten.

Aktuell erfreue ich mich insbesondere an der vierten Staffel Suits, welcher ich einen eigenen Beitrag widmen werde. Den hat sie sich verdient. Seid mir nicht böse, wenn auch dieser noch etwas auf sich warten lassen sollte. Nehmt es mir bitte auch nicht krumm, sollte ich nicht oder nur sehr verspätet auf Kommentare antworten. Die Gründe dafür liegen manchmal einfach außerhalb meines Einflussbereichs.