Wenn ich irgendetwas als Hobby momentan noch realisieren kann, dann ist es – dank Netflix und Mediatheken – das Serienschauen. Manchmal wundert es mich selbst, dass ich es dann doch noch irgendwie schaffe, Staffeln relativ zeitnah durchzuschauen. Das klappt natürlich vor allem gut mit Serien, die mich fesseln, die mich interessieren. Solche, wo die Geschichte mich bannt, das Schicksal der Protagonisten mir ans Herz geht und ich schlicht und ergreifend wissen will, wie es weitergeht. Heute teile ich mit euch meine Eindrücke zu drei Serienstaffeln, denen ich mich in letzter Zeit gewidmet habe und wage auch einen kleinen Ausblick in die Zukunft. (Der Beitrag ist spoilerfrei!)

Arrested Development (Staffel 1)

Zu Beginn muss ich mich wiederholen: Comedy ist nicht mein Lieblingsgenre. Wirklich nicht. Ich schaue Comedy, ignoriere diesen Serienzweig also nicht komplett wie z. B. alles, was mit Horror zu tun hat. Aber wirkliche Begeisterung dafür kommt bei mir in den seltensten Fällen auf. Und wenn, dann hat es mehr etwas damit zu tun, dass mir die Protagonisten sympathisch oder ans Herz gewachsen sind und ich die Serie aus diesen Gründen verfolg(t)e. Ich denke dabei v. a. an HIMYM und TBBT. Lachen um des Lachens willen funktioniert bei mir irgendwie nicht. Und so kommt es, dass ich Arrested Development irgendwann im Sommer angefangen, aber noch nicht einmal Staffel 1 beendet habe.

Ich erkenne durchaus das Potenzial der Serie: die überzeichneten Charaktere, die absurden Situationen, die familiären und amourösen Verwicklungen. Aber wenn ich nach einem anstrengenden Tag noch ein bisschen Zeit habe, um in die Welt der Serien abzutauchen, dann entscheide ich mich in den seltensten Fällen für Arrested Development. Ich entscheide mich auch nicht für Modern Family oder New Girl oder irgendeine andere Comedyserie, die ich irgendwann mal auf meine Netflix-Liste gesetzt habe. Komischerweise kann ich mich bei Comedyserien in den seltensten Fällen entspannen. Vieles erscheint mir schnell albern oder absurd konstruiert. Dramaserien, auch solche, die eher für Teenies konzipiert sind, geben mir da so viel mehr. Mit dieser Erkenntnis überlege ich momentan ernsthaft, ob ich die Comedyserien einfach mal eine Weile komplett links liegen lasse. Vielleicht komme ich in ein paar Monaten (oder Jahren…) wieder auf den Geschmack, aber momentan kann ich diesem Genre einfach nichts abgewinnen und meine wenige Freizeit ist mir zu schade für etwas, das mir keine Freude bereitet.

Gucklistenstatus: Staffel 1 würde ich schon gern noch beenden, aber danach wird die Serie erstmal auf Eis gelegt.

Gossip Girl (Staffel 6)

Vor ein paar Wochen schon habe ich geschwärmt von den Geschichten rund um Blair, Serena, Nate und Co.. Ganz im Gegensatz zum oben beschriebenen Phänomen Arrested Development hat Gossip Girl für mich von Anfang bis Ende perfekt funktioniert und mir genau das gegeben, was ich von einer gut gemachten (Teenie/Twens-)Dramaserie erwarte: Drama (na klar!), interessante Charaktere, Liebe, eine Prise Humor und eine tolle Kulisse (hier New York). Gossip Girl ist die perfekte Serie nach einem langen Arbeitstag, die perfekte Serie für einen Nachmittag auf dem Sofa, die perfekte Serie, um sich fallenzulassen und abzutauchen in einen andere Welt, in der das größte Problem ist, dass man noch ein neues Designerkleid für die abendliche Gala braucht oder der totgeglaubte Vater nun doch nicht so tot ist. Klar, das Ende ist unfassbar kitschig und irgendwie vorhersehbar, aber der Weg dorthin war gepflastert mit guter Unterhaltung und tollen Stunden in der Stadt, die niemals schläft. Ich war definitiv traurig, als die letzte Folge über meinen Bildschirm geflimmert ist.

Gucklistenstatus: Würde ich all meinen Freundinnen sofort empfehlen. Perfekt auch für Mädelsabende!

House of Cards (Staffel 3)

Kommen wir jetzt zum absoluten Kontrastprogramm zu den beiden bereits besprochenen Serien. Frank Underwood is back – als Präsident der Vereinigten Staaten. Er und seine Frau Claire sind auf dem Höhepunkt der Macht, was sich nicht immer als Spaß herausstellt, vor allem nicht, wenn man dort auch bleiben möchte. Eine besondere Rolle in Staffel 3 spielt neben dem Präsidentenpaar Franks (Ex-)Mitarbeiter Doug Stamper, womit ich mich anfangs schwer getan habe. Er ging mir auf die Nerven, dieser ständige Fokus auf Doug und seine Leiden. Erst nach und nach ist mir aufgegangen, wie geschickt seine Geschichte erzählt wird und welch ausgeklügelten Plan er verfolgt.

Staffel 3 ist bei Kritikern und Fans nicht so gut angekommen, wie noch die beiden vorigen. Das ist nachvollziehbar, ist der Überraschungseffekt der Serie doch inzwischen etwas verpufft und die ruhige Erzählweise könnte man durchaus auch mit dem Bösen L-Wort (Längen) beschreiben. Auch das Durchbrechen der vierten Wand taucht in Staffel 3 merklich seltener auf als noch in den Vorgängerstaffeln. Nichtsdestotrotz zieht mich die Atmosphäre der Serie nach wie vor in ihren Bann und sowohl Kevin Spacey als auch Robin Wright sind einfach so glänzende Schauspieler, dass es schwer fällt, ihre Leistung wegzudiskutieren. Diese ist ein Gütekriterium von House of Cards, ebenso wie die Tatsache, dass man es der Serie einfach ansieht, dass Netflix sich jede einzelne Folge ordentlich was kosten lässt. Staffel 1 und 2 sollen zusammen über 100 Millionen Dollar Produktionskosten verschlungen haben – kein Wunder, wenn allein Spacey 500.000 Dollar pro Folge verdient hat. Exzellente Schauspieler, perfekte Kulissen, atmosphärisch dichte Bilder und ja – auch eine interessante und durchaus anspruchsvolle Geschichte. Ich mag House of Cards, für mich passt hier Vieles zusammen. Nicht ganz leichte Kost, aber durchaus sehenswert.

Gucklistenstatus: In den USA veröffentlicht Netflix Staffel vier am 4. März. Es wird sich zeigen, wie schnell sie in Deutschland nachziehen dürfen. Hoffentlich einigermaßen zeitnah, denn ich warte darauf.

Und wie geht es weiter? Momentan erfreuen das auserwählte Exemplar Mann und ich uns – wann immer wir einen gemeinsamen freien Abend haben – an meiner Lieblingsserie Fringe und da an der grandiosen dritten Staffel. Die Serie wird uns also noch ein bisschen begleiten. An meinen Abenden alleine bin ich gerade im winterlichen Minnesota zu Gast, nämlich in der ersten Staffel von Fargo. Sehr unterhaltsam, aber auch sehr brutal und völlig zu recht FSK 18. Auch VOX hat dankenswerterweise diese Kinderserie mit den roten Bändern beendet und sendet nun montags wieder Unterhaltung für Erwachsene: neue Folgen von Chicago Fire! Ansonsten warte ich ungeduldig darauf, dass Netflix die fünfte Staffel Pretty Little Liars Mitte Januar (13.01.) endlich hinzufügt. Dazu dann ein anderes Mal mehr…

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