Es ist vollbracht. Die erste Etappe des Schuljahres ist geschafft und seit heute Mittag befinde ich mich in meinen allerersten offiziellen Schulferien als Referendarin. Was gibt es da Besseres, als zur Feier des Tages ein bisschen zu schreiben und mich in der Community, die ich so lieben gelernt habe, mal wieder zu Wort zu melden? Damit das in Zukunft häufiger der Fall ist und ihr auch up to date bleibt, was sich hier bei mir zwischen Klassenarbeiten, Unterrichtsbesuchen und Nervenzusammenbrüchen tut, starte ich heute eine kleine neue Rubrik auf diesem Blog. In „Des Wahnsinns Höhepunkte – Neues aus dem Referendariat“ bekommt ihr jetzt hoffentlich einigermaßen regelmäßig die Highlights (ja, und auch die Lowlights) aus der Anstalt Schule serviert. Offensichtlich ist dies jetzt also ein Lehrerblog. Mein Ziel ist es aber, trotzdem weiterhin auch über meine geliebten TV-Serien zu schreiben und ich hoffe, dass ich in der nächsten Woche dazu komme, euch auch ein Update diesbezüglich zu geben.

Jetzt aber erstmal mitten rein ins Getümmel, denn es hat schon geklingelt! Alle auf ihre Plätze und die Hefte und Bücher raus! Diktat!

Neues aus der Schule

  • Meine Schule verfügt über einen Fahrradkeller, in welchem ich stets mein Fahrrad parke, damit es auch nicht friert und nicht nass wird, während ich Kinder mit Vokabeln und Grammatik quäle. Eines Tages nach Schulschluss schließe ich mein Fahrrad auf, als sich mir eine Schülerin, offensichtlich eine Fünftklässlerin, mit großen Augen nähert: „Sind Sie Lehrerin?“ „Ja.“ – völlig fassungsloser Blick – „Oh!“. Ich fühle mich mäßig geschmeichelt.
  • Montagnachmittag 16 Uhr. Obligatorische Dienstbesprechung. Der stellvertretende Schulleiter, ein netter Mann mit einem feinen Sinn für Humor, spricht über Geld. Titel der Präsentation: „Die Krimskramsschule in Zahlen. Eine Präsentation mit Zahlen, Worten und Torten.“ Hätte von mir sein können.

Neues aus dem Unterricht

  •  Im Ausbildungsunterricht begleite ich momentan einen jungen Kollegen in den Deutschunterricht seiner zehnten Klasse. Nach den Ferien werde ich dort eine Weile unterrichten, deshalb stellt er mir – total organisiert und modern – seine Planung bis Weihnachten inklusive aller Materialien auf dem iPad vor. Eine Stunde trägt den Titel „Sprachgeschichte“. Lapidarer Kommentar dazu: „Ja, also das ist eher so eine Stunde nach dem Motto ‚Neues aus dem Gruselkabinett der deutschen Sprache‘. Wozu hat man schließlich vier Semester Mediävistik studiert?“ 😀
  • In meiner eigenen Lerngruppe (Spanisch, Klasse 8) hatte ich bereits zwei Unterrichtsbesuche. Diese Woche war mein betreuender Pädagoge, seines Zeichens des Spanischen kein Stück mächtig, da. Kommentar nach der Stunde: „Also ich hab‘ zwar kein Wort verstanden, aber es war doch eine äußerst gelungene Stunde!“
  • Besagte Lerngruppe hat vorletzte Woche auch die erste Klassenarbeit geschrieben, vor welcher ich wahrscheinlich aufgeregter war als die Schüler. Diese wurden erst aufgeregt, als es jede Stunde im Bereich des Möglichen war, dass sie diese zurückbekommen. Verängstigter Schüler: „Frau Krimskrams, bekommen wir heute die Arbeit wieder?“ Frau Krimskrams: „Nein.“ Gleicher Schüler total entttäuscht: „Oh man!!!“ Hä? Solche widersprüchlichen Gefühle kann man wohl nur in der Pubertät haben. Besagter Schüler hatte übrigens keinen Grund zur Sorge, denn seine Arbeit war in Ordnung…

Neues aus dem Lehrerzimmer

  • Des Lehrers geheiligte Ruhezone, das Lehrerzimmer, ist der Ort der großen Gefühle. Hier wird sich aufgeregt, gelacht, gescherzt und geflucht. Und natürlich der Hunger gestillt. Freitags kann die Brotdose, so viel habe ich inzwischen gelernt, getrost zu Hause gelassen werden, denn freitags gibt in schöner Regelmäßigkeit irgendjemand Frühstück oder Kuchen aus. Runder Geburtstag, Hochzeit, Geburt des Kindes, Beförderung,… der Grund ist eigentlich egal und wählerisch ist das Kollegium auch nicht. Hauptsache, es gibt genug! 😀
  • Im Lehrerzimmer meiner Schule gibt es ein Festnetztelefon. Manchmal klingt es, meistens geht niemand ran, weil…keine Lust. Man kann es auch dazu nutzen, Anrufe schulischer Natur zu tätigen. Aber bitte nur ins Festnetz, denn Gespräche ins Handynetz sind nur bis zu einer Gebühr von 0,10 € (in Worten: 10 Cent) möglich, wie ein Kollege diese Woche schmerzlich feststellen musste. „Hallo, hier ist Herr XY von der Krimskramsschule. Ich wollte…“ Dann war das Guthaben aufgebraucht. Resigniert wurde das Gespräch dann vom privaten Handy geführt…

Neues aus dem Studienseminar

  • Im Pädagogikseminar geht es momentan um das allgegenwärtige Thema Unterrichtsstörungen und wie man diesen präventiv entgegenwirkt bzw. diese möglichst nonverbal unterbindet. Neben der Allgegenwärtigkeit im Raum ist v. a. auch die Mimik dafür ein entscheidender Faktor. Hausaufgabe zur nächsten Sitzung: „Üben Sie den bösen Blick!“
  • Fachseminar. Am Anfang jeder Sitzung steht die obligatorische Terminorganisation: Wer ubbt (ubben = einen Unterrichtsbesuch (UB) haben) und gubbt (gubben = einen gemeinsamen Unterrichtsbesuch (GUB; Besuch von Fachleiter, Pädagoge und Schulleitung in einer Stunde) haben) wann und wo? Fachleiterin ist völlig überfordert von so vielen Terminen und überlegt, ob sie wohl drei UBs an einem Vormittag schafft. Fazit: „Also, wenn ich auf der Autobahn alles wegbombe, dann könnte es klappen. Nicht dass Sie jetzt denken, ich werde ständig geblitzt!“ 😀

…to be continued…

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