Heute war ich arbeiten. Dann bin ich nach Hause gekommen – und habe mich gefragt, was ich jetzt mit dem angebrochenen Tag tun soll. Der Mann ist arbeiten, die Freunde machen auf Familie oder Pärchen oder sind momentan nicht in der Stadt. Zu Organisieren gibt es auch gerade nichts; außerdem ist heute Samstag. Um Umzugskisten zu packen ist es zu früh. Hmm. Was machen Menschen bloß in ihrer Freizeit? Gut, dass ich hier noch einen Liebster Award herumliegen habe, der lieben Franzi sei dank. Dann widme ich mich dem doch mal. Puh, Krise abgewendet!

1. Was war der surrealste Moment in deinem Leben?

Für mich sind surreale Momente immer solche, in denen irgendetwas endet oder vorbei ist. Der letzte Schultag, die letzte Abiklausur. Das letzte Uniseminar, die letzte Uniprüfung. Der letzte Tag in der alten Wohnung, der letzte Arbeitstag. Dann kommen mir immer diese „nie wieder xy“-Gedanken und ich fühle mich, als würde ich als Außenstehender kurz mich selbst und mein Leben betrachten, bevor sich das Rad weiterdreht und eine neue (Lebens-)Phase beginnt. Veränderungen und ganz speziell Abschiede liegen mir gar nicht, das könnte ein Grund dafür sein. 

2. Worüber ärgerst du dich bei dir selbst am meisten?

Manchmal ärgere ich mich über meine Schüchternheit. Eigentlich bin ich ein recht offener Mensch, aber gelegentlich fällt es mir dann doch schwer, auf Menschen zuzugehen oder etwas Neues auszuprobieren. Da schwingt immer unterschwellig die Angst mit, abgelehnt zu werden. Keine Ahnung, woher diese Angst kommt – passiert ist mir so etwas noch nie. Ich arbeite daran, mich nicht mehr so viel darum zu kümmern, was andere Leute eventuell vielleicht irgendwie denken könnten. Sollen sie doch.

3. Was willst du dieses Jahr unbedingt noch realisieren?

Mit dem auserwählten Exemplar Mann zusammenziehen. Ins Berufsleben starten. Mich in der neuen Stadt einleben. Einen Urlaub planen, auch wenn dieser vermutlich erst im kommenden Jahr stattfinden kann. Vorfreude ist ja eh die schönste Freude.

4. Glaubst du, dass Liebe immer mehr zu einem trivialen Wort verkommt? Wo findest du Liebe in deinem Leben? Oder ist das alles nur verlogene Propaganda?

Das Wort „Liebe“ wird ziemlich inflationär verwendet inzwischen, das ist wahr. Es gibt ja Leute, die „Ich liebe dich“ praktisch zu jedem sagen, den sie kennen, nicht nur zum Partner oder der Partnerin, sondern auch zu Freunden etc.. Da hat eine gewisse Sinnentleerung des Begriffs stattgefunden, sicherlich auch durch angloamerikanischen Einfluss, wo „I love you“ ja eine Standardverabschiedung zu sein scheint. Ich plädiere für einen sparsamen Umgang mit diesem Wort und auch einen gezielten Einsatz. Ich liebe jemanden nicht mehr, weil ich ihm dies täglich sage. Ich liebe ihn aber auch nicht weniger, wenn ich es nicht täglich sage.

Mir persönlich kommt der Satz „Ich liebe dich“ recht schwer über die Lippen und ich sage diesen nur in Momenten, in denen ich wirklich von dem Gefühl Liebe völlig vereinahmt bin. Dann muss ich diesem Gefühl, das so gar nicht trivial ist, auch verbal Ausdruck verleihen und das fühlt sich in dem Moment dann absolut richtig an und nicht wie eine Floskel, die man mal so dahinsagt, weil man sie eben sagt. Für mich sind diese Worte übrigens auch meinem Partner vorbehalten. In meiner Familie sagt niemand zum anderen „Ich liebe dich“. Ich finde das auch nicht nötig. Meine Eltern und meine Schwester lieben mich und ich liebe sie. Daran besteht absolut kein Zweifel. Das ist aber eine andere Form der Liebe als die romantische Liebe zu einem Partner. Letzterer tut eine gelegentliche Bekundung selbiger, auch in verbaler Form, sicherlich nicht schlecht. 

5. Wärst du gern in einer anderen Zeit geboren?

Nein, eigentlich nicht. Na gut, die 1970er waren schon ziemlich cool, glaube ich, aber alles in allem leben wir in einer spannenden Zeit, die uns alle Möglichkeiten bietet, zu sein, wer wir wollen und zu tun, was wir möchten. Was kann man mehr wollen?

6. Warum bist DU besser als Bono?

Ich habe mal ein Pädagogikseminar besucht, in dem es um Heterogenität ging. Kernaussage war: „Wir sind alle verschieden, aber wir sind alle toll!“ In diesem Sinne sind Bono und ich auf einer Stufe zu sehen, genauso wie jeder andere Mensch oder Wurm auf diesem Planeten. Ich bin nicht besser als Bono, aber er ist auch nicht besser als ich. (Boah, das war echt pädagogisch jetzt, oder? Man, wie ich diesen Kram im Studium immer geliebt habe…)

7. Warum ist Mike Patton Gott? (Und warum steht er auf Italienerinnen und nicht auf mich?)

Wer ist Mike Patton?

8. Gibt es eigentlich irgendwen, der sein Leben auf die Reihe bekommt? Wie?

Eigentlich bekomme ich mein Leben schon auf die Reihe. Meistens zumindest. Es gibt ja so Menschen, die morgens nicht mal frühstücken, weil sie selbst das nicht auf die Reihe bekommen. Sowas könnte mir ja nie passieren – ich würde niemals eine Mahlzeit auslassen. Damit habe ich eine großen Bestandteil des Erwachsenseins schon mal geregelt, oder? 😀

9. Für was würdest du dich ernsthaft prügeln?

Ich kann mich nicht prügeln. Ich würde immer verlieren und dann habe ich nicht nur nicht das bekommen, was ich wollte, sondern auch noch Schmerzen. Nein, ich prügele mich nicht.

10. In welchem Moment warst du stolz auf dich?

Damit sind wir wieder beim Thema Liebe: Ich bin immer noch stolz darauf, dass ich letztes Jahr so mutig war und dem auserwählten Exemplar Mann klipp und klar gesagt habe, dass ich etwas für ihn fühle. Das habe ich vorher noch nie gemacht und es war unglaublich beängstigend, aber auch richtig und absolut unumgänglich. Das Ende ist bekannt…♥

Ich nominiere nicht weiter, aber falls sich jemand von euch heute auch ausnahmsweise mal langweilt – ich weiß, ihr seid alle total cool und vielbeschäftigt, aber nur für den Fall – dann darf er oder sie sich den Award und die Fragen gern mitnehmen. 🙂