Als ich diesen Blog begonnen habe, war ich noch mitten im Studium. Schon damals wusste ich nicht so genau, wohin meine berufliche Reise gehen soll und wie die Zeit nach dem Abschluss für mich aussehen wird.

Erst wollte ich unbedingt nochmal ins Ausland, aber das hat dann erst nicht geklappt und ein paar Monate später, als ich die Möglichkeit gehabt hätte, wollte ich nicht mehr. War auch gut so, die Entscheidung war richtig und ich bereue sie nicht. Mein Leben hätte ansonsten eine gänzlich andere Wendung genommen, denn dann wären z. B. das auserwählte Exemplar Mann und ich nie ein Paar geworden…

Letzten Herbst dann schien mir eine Promotion eine gute Idee. Mit dem Gedanken daran habe ich schon mein ganzes Studium gespielt und bis heute reizt es mich, den akademischen Weg auch nach dem Masterabschluss weiterzugehen. Welche Probleme damit verbunden wären, habe ich mit vielen meiner Leser Ende des vergangenen Jahres ausgiebig debattiert und diesen Karriereweg anschließend zu den Akten gelegt. Zu unsicher, zu schlecht bezahlt, zu beziehungs- und familienfeindlich.

Daraufhin gab es eigentlich für mich nur noch zwei Möglichkeiten: Entweder ich finde zeitnah (!) einen Job im Bereich Medien/Journalismus/Marketing oder ich schließe an den Master erstmal die zweite Phase der Lehramtsausbildung an (sprich: mache das Referendariat). Beides waren für mich denkbare und gute Optionen. Beide haben Vor- und Nachteile, beide haben inhaltliche und organisatorische Aspekte, die mich reizen und andere, die ich nicht ideal finde. Beide Berufszweige haben sich in den letzen zwei Wochen einen erbitterten Kampf geliefert, denn auf einmal, nach monatelangem Desinteresse und Schweigen im Walde, interessierten sich auf einen Schlag drei (in Worten: DREI!) potentielle Arbeitgeber für mich: Eine Werbeagentur und die Bildungsministerien zweier Bundesländer. Das muss man erstmal verdauen.

Und jetzt habe ich es verdaut und bin bereit, mit euch, die ihr mich in den letzten Monaten so treu begleitet habt, zu teilen, wie es für mich weitergehen wird. Fakt ist nämlich: Ich habe ab Ende August einen neuen und meiner Ausbildung angemessenen Job, denn dann trete ich den – wie es im Beamtendeutsch heißt – „Vorbereitungsdienst für das Lehramt an Gymnasien“ an. Dafür werden das auserwählte Exemplar Mann und ich das meiner Meinung nach schönste Bundesland Schleswig-Holstein verlassen und in das seiner Meinung nach schönste Bundesland Niedersachsen ziehen. Ganz genau verschlägt es uns nach Braunschweig.

Screenshot (10)Hochmodern erfolgen Bewerbung und Zusage des Platzes in Niedersachsen ausschließlich über ein Online-Portal

Puh, das ist ganz schön viel gerade, oder? Mich überfordert der Gedanke daran auch immer noch, aber ich freue mich auf die neue Herausforderung. Es ist schön, dass es jetzt endlich beruflich für mich weitergeht und dass dieser unsägliche „keiner will mich“-Schwebezustand ein Ende hat. Diese Entscheidung ist übrigens endgültig, ich habe den Ausbildungsplatz vor ein paar Tagen zugesagt und meine Wohnung gekündigt; das auserwählte Exemplar Mann hat gar bereits seinen Job gekündigt. 😮 Ich bin unendlich dankbar, dass er bereit dazu ist, sich beruflich zu verändern und mich in eine neue Stadt begleitet. Das macht alles nicht nur so viel leichter, sondern auch so viel schöner.

Dennoch heißt diese Entscheidung für mich nicht, dass mein beruflicher Weg nun unumstößlich in Richtung „Lehrerin“ und „Lebenszeitverbeamtung“ geht. Ganz und gar nicht. Ich begreife die 18 Monate vor allem als Test, ob die Institution Schule und ich beruflich zusammenkommen können. Wenn dem so ist: Wunderbar, ich habe meinen Platz gefunden! Wenn dem nicht so ist: Kein Problem! Für mich bricht keine Welt zusammen, wenn ich feststellen sollte, dass dieser Berufszweig nicht der Richtige für mich ist. Es ist nie zu spät, um sich umzuorientieren und aus allem, was man tut, geht man klüger hervor und nimmt jede Menge Erfahrungen mit – seien sie nun positiv oder negativ.

Wie sich die anstehende Veränderung auf diesen kleinen Blog auswirken wird, kann ich noch nicht absehen. Vermutlich wird es sehr stressige Phasen geben, in denen ich nicht viel Zeit zum Schreiben haben werde. Aber auch solche gehen vorüber und niemand kann durchgehend 24 Stunden am Tag arbeiten, auch Referendare nicht. Darum möchte ich neuesvomschreibtisch und euch alle gerne mitnehmen, wenn ich im August diese neue und aufregende und furchtbar anstrengende und angsteinflößende Lebensphase beginne. Weil ich das Schreiben nicht aufgeben möchte und die Diskussionen mit euch auch nicht. Und weil ihr auch ein Stückchen zu Hause seid, denn an unserer Kommunkationsform ändert sich nichts, wenn ich in eine neue Stadt ziehe. Das beruhigt mich ein wenig.

Ich freue mich auf die kommenden Monate und darauf, viele neue Erfahrungen zu machen und diese mit euch zu teilen. Geht diesen Weg doch ein Stück mit mir. 🙂