In der Reihe “Hotelgeschichten” berichte ich in loser Folge von den Erlebnissen bei meiner Tätigkeit im Housekeeping eines kleinen 3***-Hotels. Nachdem es in Teil 1 einen generellen Einblick in den Aufgabenbereich der Zimmer-mädchen/Roomboys gab und sich Teil 2 als kleiner Hotelknigge für Gäste entpuppte, widmet sich Teil 3 wieder vermehrt der Arbeit des Hauspersonals. Von A wie Äpfel verteilen über G wie Glastüren putzen und K wie Küchenwäsche waschen bis hin zu Z wie Zustellbetten aufbauen – im Hotel gibt es einfach immer irgendetwas zu tun!

Das ABC des Housekeeping

A wie…

  • Abreisezimmer herrichten.
  • Anreisezimmer checken, lüften, Heizung anstellen.
  • Äpfel auffüllen – Obstkörbe stehen an verschiedenen Orten im Hotel für die Gäste bereit.

B wie…

  • Babybetten aufbauen (und abbauen): Auf Wunsch der Eltern wird im Zimmer ein Babybett aufgebaut.
  • …benutzte Bademäntel waschen, trocknen, aufhängen, zusammenlegen, wegräumen.
  • Bestellungen machen (Putzmittel etc.): Erledigt bei uns im Hotel für alle Abteilungen das auserwählte Exemplar Mann ♥.
  • …saubere Bettwäsche auf die verschiedenen Etagen und Häuser verteilen.
  • Bleibezimmer säubern.
  • Blumen in den Fluren gießen.
  • Büro der Chefs saugen und wischen.

C wie…

  • Couch aufbauen (und abbauen): In einigen größeren Doppelzimmer kann die Couch zu einem zusätzlichen Bett, z. B. für Kinder, aufgebaut werden.

D wie…

  • Dienstplan: Nicht vergessen, am Wochenende den Dienstplan für die nächste Woche zu erfragen! Nicht vergessen, rechtzeitig einen freien Tag zu beantragen, wenn man etwas geplant hat!

E wie…

  • Extraaufgaben (Fenster putzen, Bilderrahmen abstauben,…) erledigen.

F wie…

  • Fenster putzen.
  • …aktuelle Fernsehzeitung in allen Zimmer verteilen (jeden zweiten Samstag).
  • Flure saugen und wischen.
  • Frühanreise: Diese Zimmer unbedingt zuerst herrichten (nur möglich, wenn die vorigen Gäste auch früh abreisen…).
  • Frühstücksraum saugen.
  • Fundsachen eintüten, mit Datum und Zimmernummer versehen und an der Rezeption abgeben.

G wie…

  • Gardinen ordnen und regelmäßig waschen und wieder aufhängen.
  • Gebäck eintüten und auf Anordnung in VIP-Anreisezimmern verteilen.
  • …benutztes Geschirr aus den Zimmern in die Küche bringen.
  • Glastüren in den Eingängen und Fluren putzen.

H wie…

  • …saubere Handtücher auf die verschiedenen Etagen verteilen.
  • Haustiere: In ausgewählten Zimmern dürfen die Gäste Haustiere mitbringen; dort besonders gründlich saugen (eine tolle Aufgabe für Allergiker wie mich!)!

I wie…

  • Infomappe: Darauf achten, dass die Infomappe in den Zimmern vorhanden und vollständig ist.

J wie…

  • Jammern: Nichts erleichtert den Arbeitsalltag so, wie eine herzhafte Jammerei mit Kollegen zwischendurch. Gerne genommene Sätze dabei: „Ich hab heute acht Abreisen in vier Stunden!“, „Die Gäste aus Zimmer X sind immer noch nicht weg! Wann gehen die endlich?“ „Zimmer Y sieht aus wie Sau! Na toll!“.

K wie…

  • Kamine: Asche aus den Kaminen im Restaurant entfernen.
  • Keller: Lager für Putzmittel und Co. sowie Standort der Waschmaschinen; möglichst ordentlich halten (hahahaha…)…
  • Kollegen: Für ein Pläuschchen mit den Damen und Herren aus Service und Küche muss auch mal Zeit sein (nur nicht mitten im Mittagsgeschäft!).
  • Küchenwäsche (benutzte Schürzen und Lappen aus der Küche) waschen, aufhängen, zusammenlegen und wieder in die Küche bringen.

L wie…

  • Lampen überprüfen und abwischen.

M wie…

  • Montag: Ruhetag im Restaurant und die einzige Möglichkeit, dort in Ruhe und ohne Zeitdruck zu arbeiten.

N wie…

  • neun Uhr dreißig: Ab halb zehn darf das Hauspersonal an Bleibe-Zimmertüren klopfen. Vorher nur, wenn der Gast entweder schon frühstücken war oder sicher ist, dass er das Zimmer bereits verlassen hat.

O wie…

  • Office sauber halten: Unser kleiner Aufenthalts- und Wäschelagerraum heißt sehr wichtigtuerisch tatsächlich „Office“…

P wie…

  • Personalräume säubern.
  • Putzlappen waschen, aufhängen, zusammenlegen, an ihren Aufbewahrungsort bringen.
  • Putzmittel nachbestellen und den eigenen Eimer damit auffüllen.

Q wie…

  • Quatschmachereien und dumme Sprüche des Küchenpersonals ignorieren: Für sowas haben wir nun wirklich keine Zeit! 😉

R wie…

  • Restaurant säubern: Staub wischen, Glastüren putzen, saugen und wischen…und das Ganze jeden Tag aufs Neue!
  • Rezeption und Eingangsbereich sauber halten.

S wie…

  • Saal saugen und wischen, wenn dieser benutzt war (mehrmals die Woche).
  • Spätabreise: Der Kollegin aus dem Spätdienst ein Zimmer abnehmen, wenn man selbst eine Spätabreise auf dem Arbeitsplan hat, die erst abreist, wenn man bereits Feierabend hat. Dieses Zimmer muss dann nämlich besagte Kollegin herrichten.
  • Spiegel in den Fluren und Zimmern putzen.
  • Stubenhocker: Ein Auge darauf haben, ob notorische Stubenhocker (mit oder ohne „Bitte nicht stören“-Karte) doch noch ihr Zimmer verlassen. Eine gar nicht nervtötende Aufgabe.
  • Schokolade nachbestellen und in allen Schränken auf allen Etagen nachfüllen.
  • Schlüssel, welche die Gäste bei Abreise einfach in der Zimmertür stecken lassen, an der Rezeption abgeben (sofort nach Fund!).

T wie…

  • Tagungsraum herrichten.
  • Treppen saugen und wischen.

U wie…

  • Uhrzeit im Blick haben: Liege ich gut in der Zeit? Schaffe ich all meine Zimmer und Extraaufgaben in der geplanten Arbeitszeit? Habe ich eventuell noch Zeit, einer Kollegin zu helfen?

V wie…

  • vierzehn Uhr: Bis zu dieser Uhrzeit haben die Bleibe-Gäste Anspruch auf eine Zimmerreinigung. Hängt das „Bitte nicht stören“-Schild zu diesem Zeitpunkt noch, gibt es an diesem Tag keinen Service für das Zimmer.
  • VIPs: Gebäck hinlegen und so tun, als ob man bei der Reinigung dieser Zimmer besonders gründlich gewesen wäre…

W wie…

  • Wasserkisten in allen Schränken auf allen Etagen auffüllen.
  • benutzte Wäsche in den vorgesehenen Containern sammeln; frische Wäsche, die gerade aus der Reinigung gekommen ist, auspacken und auf die verschiedenen Schränke und Etagen verteilen.

X wie…

  • x-mal dieselbe Aufgabe ausführen und dabei trotzdem motivert bleiben: Jeden Tag in jedem Zimmer dieselben Handgriffe…

Y wie…

  • Yoga: Sollte ich zur Entspannung nach der Arbeit vielleicht mal machen.

Z wie…

  • …in den Fluren ausgelegte Zeitschriften ordnen und auf Aktualität überprüfen.
  • Zustellbetten, z. B. für Kinder, aufbauen (und abbauen).
  • zwölf Uhr: letztmögliche Uhrzeit für Abreisegäste, um ihr Zimmer freiwillig zu verlassen – danach wird die Rezeption darüber informiert, dass die Gäste noch nicht abgereist sind (…und dann gibt’s Ärger… 😉 ).

Dürfte klar geworden sein, wie HousekeepingmitarbeiterInnen ihre Arbeitszeit füllen, wenn ausnahmsweise mal nicht besonders viele Zimmer belegt sein sollten, oder? Viel Beachtung, sei es in Form eines netten Wortes, eines Dankeschöns oder einer monetären Aufmerksamkeit (= Trinkgeld) gibt es für all diese Tätigkeiten natürlich nicht, aber die gibt es für die eigentliche Arbeit in den Zimmern ja auch nicht…

Und zum Abschluss demnächst…

Teil 4: Sammelsurium der Merkwürdigkeiten – Dinge, die man nur erlebt, wenn man im Housekeeping arbeitet.