Als großer Liebhaber vieler verschiedener TV-Serien weiß ich gute Geschichten wirklich zu schätzen. Solche, in denen es Höhen und Tiefen gibt; solche mit unerwarteten Entwicklungen; solche mit Happy End. Jedoch stelle ich immer wieder etwas überrascht fest, dass das reale Leben dann doch die wundersamsten Geschichten schreibt. So auch jetzt wieder.

Der geneigte Leser hat vielleicht mitbekommen, dass ich in den letzten Wochen neben der Masterarbeit, der Zukunftsplanung und der allgegenwärtigen Arbeit auch ein sehr persönliches Erlebnis mit der Welt geteilt habe. Die Liebe und ich – wir haben generell eine schwierige Beziehung und das letzte Wochenende war der absolute Tiefpunkt seit langer Zeit. Kurzum: Ich war verliebt und darüber kreuzunglücklich. So richtig. So mit Weinen und Schokolade und sich fühlen, als ob man eine schlimme Grippe hätte und es nie wieder besser werden wird.

Jetzt, keine sieben Tage später, hat sich alles verändert. Ein klärendes Gespräch zwischen dem auserwählten Exemplar Mann und meiner Wenigkeit brachte ans Licht, dass das ganze Drama wohl größtenteils auf einem Missverständnis beruht, an dem beide Parteien nicht unschuldig waren. Ein ausgedehntes Mittagessen förderte verstärkte gegenseitige Sympathien zu Tage. Einen Arbeitstag später wusste selbiges bereits die halbe Firma, da man beim Essen von einem Kollegen „erwischt“ worden war. Wirklich, in Kiel kann man nirgendwo hingehen, ohne jemanden zu treffen, den man kennt. Manchmal ist das schrecklich.

Die wissenden Blicke und die hänselnden Sprüche der lieben Kollegen könnten mir gerade aber nicht egaler sein. Ein weiteres Mittagessen und einen ausgedehnten Spaziergang später ist da inzwischen weit mehr als Sympathie zwischen uns. Wie ich letzte Woche an nichts anderes als meinen Liebeskummer denken konnte, so macht mich dieses sich anbahnende Glück gerade so froh, dass ich kaum einen klaren Gedanken fassen kann. Das Bewerbungsexposé sollte dringendst (!) mal fertig gestellt werden, aber was mir sonst so leicht fällt – meine Einfälle einigermaßen schlau zu Papier zu bringen – geht gerade gar nicht. Abends kann ich nicht schlafen, weil ich mich so auf den nächsten Tag freue. Am schlimmsten finde ich fast, dass ich vor lauter Hormonen gestern den Krimskrams der Woche vergessen habe. Wirklich. Vergessen. Nicht einen Gedanken daran verschwendet die letzten Tage. Siedend heiß fiel mir das heute Morgen wieder ein, als ich mal wieder vergeblich versuchte, das Exposé zu verfassen. Ich entschuldige mich also erneut in aller Form, dass der Krismkrams der Woche zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit entfallen musste.

Schuld ist die Liebe. Ich baue darauf, dass man mir diesen Fauxpas vergibt und mir dieses kleine Happy End gönnt. Ich gelobe auch feierlich Besserung. 🙂