…und es gibt schlechte. Und es gibt solche, in denen geht es auf und ab. Emotional und im Leben. So wie bei mir in der letzten Woche.

Ich habe endlich, endlich, endlich einen Nebenjob gefunden (einen schlecht bezahlten und einen, der nichts mit meinem Studium zu tun hat, aber ich kann gerade nicht wählerisch sein), so dass die schlaflosen Nächte ihre Ursache zukünftig zumindest nicht mehr in Geldsorgen haben. Des Weiteren war ich unglaublich beschäftigt mit meiner Umfrage und den Computerproblemen einiger Teilnehmer. Scheinbar kann man den pdf-Fragebogen nur mit dem neuesten Adobe Reader XI und nicht mit den Vorgängerversionen ausfüllen. Das bescherte mir zig Mails williger, aber vor Computerproblemen stehender Teilnehmer, die ich so gut wie möglich zu lösen versucht habe (ICH vor allen Dingen, die in Informatikfragen wirklich gar keine Ahnung hat und immer froh ist, wenn Updates und Co. automatisch durchgeführt werden – dann kann ich nichts falsch machen…). Zudem habe ich mit der Erfassung und Auswertung der bislang eingegangen Fragebögen begonnen, was mir Stunden und Stunden voller Spaß mit Exceltabellen bescherte. Und noch bescheren wird. Can’t wait.

Der Fragebogen kann auch per Hand ausgefüllt werden und landet dann in diesem Ordner auf meiner Fensterbank.
Screenshot (3)
Die meisten Teilnehmer haben den Fragebogen am PC ausgefüllt.
Screenshot (4)
Ein wahllos ausgewählter ausgefüllter Fragebogen.
Screenshot (1)
Excelwahnsinn
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Zur Fragebogenauswertung empfiehlt sich der Konsum eines koffeinhaltigen, die Aufmerksamkeit steigernden und Müdigkeit vorbeugenden Heißgetränks.

In beruflicher Hinsicht habe ich eine Entscheidung über meine Zukunft getroffen, mit der ich schon länger zu kämpfen hatte: Soll ich nach dem Studium nochmals ins Ausland gehen oder nicht? Die Bewerbung beim PAD als Fremdsprachenassistentin in Spanien steht zwar noch aus, ich habe aber beschlossen, die Stelle abzulehnen, falls man mir denn eine anbietet. Diese Art des verzögerten Berufseinstiegs kommt für mich nicht mehr in Frage. Vor einigen Wochen habe ich darüber noch anders gedacht, aber ich kann und will einfach nicht mehr.

Ich kann und will einfach nicht mehr ins Ausland ziehen mit dem Wissen, dass es a) wieder nur für acht Monate ist und ich b) hinterher in Deutschland wirklich gar nichts mehr habe: keine Wohnung, keinen Nebenjob und – da ich dann wohl zunächst wieder bei meinen Eltern 80 Kilometer entfernt von Kiel einziehen müsste – auch keinen Freundeskreis. Außerdem stelle ich es mir schwer bis unmöglich vor, meine berufliche Zukunft aus dem Ausland zu organisieren. Soll ich dann zu Bewerbungsgesprächen ständig nach Deutschland fliegen? Wie soll das gehen, wenn ich dort jeden Tag in einer Schule arbeite? Wenn ich nach Spanien gehe, ist Hartz 4 hinterher vorprogrammiert. Nein, das will ich nicht. Lieber schlage ich mich einige Monate mit Nebenjobs und Co. durch, überlege mir ein Promotionsthema, das Hand und Fuß hat und bewerbe mich damit in den kommenden Monaten an Unis deutschlandweit.

Der Besuch einer Firmenkontaktmesse an der Uni diese Woche hat meinen beruflichen Optimismus auch nicht gerade gestärkt, auch wenn ich ja die wissenschaftliche Laufbahn versuchen will und deshalb nur aus Interesse dort war. Dort war ernsthaft kein einziges Unternehmen eingeladen, dass Geisteswissenschaftler einstellt – kein Verlag, keine Kulturorganisation, kein Museum, nichts. Nur lauter Banken, Versicherungen, IT-Firmen und Unternehmensberatungen. Immer wieder schön zu merken, dass die Uni für Ingenieure und BWLer (die es ja auch wirklich schwer haben, einen Job zu finden…die Armen!) mehr übrig hat als für Philosophen, Kunsthistoriker und Slavisten. Die einzige Veranstaltung für solche wie mich war ein Vortrag mit dem Titel: „Jobeinstieg für Geisteswissenschaftler – den eigenen Beruf erfinden“ (äh…wie bitte?). Dort legte eine Dame von der Arbeitsagentur jede Menge Berufsfelder für Geisteswissenschaftler offen und empfahl u.a. auch Berufe wie Animateur oder Flugbegleiter. Wahrlich, ich habe nichts gegen Animateure und Flugbegleiter, ganz bestimmt nicht – aber dafür muss ich nicht studiert haben. Auf diesen Einwand einer Teilnehmerin antwortete die Frau nur, dass es richtig wäre, dass ein abgeschlossenees Studium dafür nicht vonnöten sei – es würde aber auch kein Hindernis darstellen. Schön, wenn ein abgeschlossenes geisteswissenschaftliches Studium zwar nicht als Qualifikation, aber wenigstens auch nicht als Hindernis für den Jobeinstieg angesehen wird!

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Ausbeute der Firmenkontaktmesse. Wenigstens gab es einen Kugelschreiber.

Diese Aussage war aber eigentlich gar nicht das Schlimmste an dem Vortrag. Das Schlimmste war, dass ich dort einen Menschen wiedergesehen habe, der mir bis vor einigen Monaten sehr wichtig war, zu dem ich aber – aus verschiedenen Gründen, die ich nicht näher erläutern möchte – heute keinen Kontakt mehr habe. Als er zur Tür hereinkam, hat mein Herz kurz ausgesetzt und nachdem er – mich geflissentlich ignorierend – auf die andere Seite des Raumes gestiefelt war, war der Tag für mich gelaufen. Auch nach Monaten tut mir die Art und Weise, wie unsere Freundschaft geendet hat, weh, auch wenn ich daran vielleicht auch nicht ganz unschuldig bin (er aber gewiss auch nicht). Meine Mama sagt, dass man Menschen manchmal auch gehen lassen muss. Dies ist wohl so ein Fall. Dennoch hat mir diese zerbrochene Freundschaft in den letzten Monaten einige schlaflose Nächte beschert und ich bin traurig, dass dieser Mensch kein Teil meines Lebens mehr ist.

Ablenkung von meinem emotionalen Ballast finde ich momentan eigentlich nur abends, wenn ich vor dem Schlafengehen mal ein, zwei Stunden mit einer meiner geliebten Fernsehserien auf dem Sofa zur Ruhe komme. Meist bin ich dann bei den Fishers zu Gast, aber auch Orphan Black und – obwohl ich mich dafür eigentlich etwas zu alt fühle – Pretty Little Liars haben es mir angetan.

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Abendliche Ablenkung
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Guilty Pleasure am Mittwoch

Die nächsten Wochen werden sicherlich nicht weniger anstrengend, aber hoffentlich wenigstens emotional etwas weniger herausfordernd. Dafür schlage ich mich dann auch gerne mit Excel herum.