Das philologische Studium zwingt einen häufig dazu, Texte zu lesen, die man sich freiwillig nie vorgenommen hätte. Ich spreche hier nicht nur von Primärliteratur, sondern v.a. auch von Theorietexten wie sie des Geisteswissenschaftlers beste Freunde Foucault, Eco, Luhmann, Barthes, Genette und wie sie alle heißen verfassten. Das ist nicht immer ein Zuckerschlecken. Meistens sind diese Lektüren langwierig und am Ende ist man genauso schlau (oder doof) wie vorher und muss noch zwanzig Sekundärliteraturtexte zu Rate ziehen, um halbwegs zu begreifen, was es nun mit Diskursanalyse, Dekonstruktion, Systemtheorie und Co. auf sich hat. Trotzdem geht nichts über das Gefühl, diese Texte bezwungen zu haben. Dabei hatte man sich das Studium selbiger ja noch nicht einmal freiwillig ausgesucht. Welche Glücksgefühle müssen da erst auf einen warten, wenn man sich selber ein Themengebiet, das einen so richtig fesselt, sucht und dieses bearbeitet?

Wie aus den Einträgen in diesem Blog unschwer hervorgeht, bin ich begeisterter Fan verschiedener Fernsehserien. Nichts macht mir mehr Freude als eine DVD einzulegen und mich völlig in die Welt einer Serie zu versenken. Wieder und wieder, Abend um Abend. Nachdem ich in letzter Zeit auch einiges Theoretische zur Fernsehwissenschaft und Fernsehanalyse gelesen habe, fiel mir auf, dass ich viele der besprochenen Serien nie gesehen habe. Nie. Schwierig, Analysen nachzuvollziehen, ohne den „Primärtext“ (um hier mal diesen Terminus aus der Literaturwissenschaft zu borgen) wenigstens ansatzweise zu kennen. Und auch irgendwie ärgerlich, immer wieder auf die eigenen Bildungslücken in diesem Bereich hingewiesen zu werden. Also habe ich eine Liste erstellt. Ich liebe Listen.

Diese Liste hat drei Spalten:

  1. Serien, die ich komplett gesehen habe (also jede Folge)
  2. Serien, die ich gesehen habe (aber nicht jede Folge)
  3. Serien, die ich nicht gesehen habe, aber unbedingt sehen muss UND möchte

Spalte 1 umfasst bisher: Fringe, Lost, Twin Peaks, Grey’s Anatomy, Private Practice, How I Met Your Mother, The Big Bang Theory, Gilmore Girls und The Vampire Diaries.

Spalte 2 umfasst Buffy, Emergency Room, Burn Notice, Homeland, CSI: Miami, CSI: New YorkAlf, Criminal Intent, Sex and the City, Desperate Housewives und bestimmt noch weitere Serien, die mir gerade nicht einfallen. Außerdem umfasst sie natürlich auch diejenigen Serien, die ich nicht zu Ende geschaut habe, weil ich sie ganz schlimm finde (wie z.B. Two and a half men, Scrubs oder Malcolm Mittendrin – grausam!)

Interessant ist nun Spalte 3. Momentan finden sich dort: Mad Men (schaue ich gerade), The Sopranos (schaue ich ebenfalls gerade), Dirty Sexy Money (ja, schaue ich auch gerade), Heroes, The Wire, Dexter, The Walking Dead, Breaking Bad, Six Feet Under, Nip/Tuck, 24, Arrow, SupernaturalArrested Development, Gossip Girl, Akte X, Babylon 5, Game of Thrones sowie Dr. Who. Die Liste ist praktisch unendlich fortsetzbar, das sind nur die Serien, die mir spontan eingefallen sind. Aber diese bilden nun den harten Kern meines kleinen Serienprojektes.

Denn: Ich will sie schauen. Alle. Es gibt dabei keinen Zeitplan oder irgendeine Vorgabe zu erfüllen, nein. Das wäre auch eher kontraproduktiv, ich will ja Spaß haben dabei. So viel Egoismus muss sein. Außerdem kann ich gerade schlecht abschätzen, wie viel Zeit mir in den nächsten Wochen neben meinem Uni-Pflichtpraktikum und danach im neuen Semester dafür bleiben. Aber ich werde all diesen Serien eine Chance geben, weil sie eine verdienen, wie ich glaube. In welcher Reihenfolge ich sie mir vornehme, hängt von verschiedenen Faktoren ab, v.a. von der Möglichkeit, mir diese möglichst preisgünstig zu beschaffen. Unibibliothek und Stadtbücherei (in meiner von mir sehr geschätzten Unistadt kostenlos für Studenten zu nutzen – ein Traum!) sind dafür zunächst meine Hauptquellen. Auch das Angebot der guten alten Videothek ist natürlich nicht zu vernachlässigen. Weiterhin werde ich mir mal anschauen, wie das Preis-Leistungsverhältinis  beim Kauf der einen oder anderen DVD so aussieht – wenn die eine oder andere DVD „reasonably prized“ ist (wie Kyle MacLachlan alias Agent Dale Cooper aus Twin Peaks jetzt sagen würde), ist das ab und an (!!!) auch mal eine Möglichkeit. Problematisch wird es natürlich bei Serien wie Arrow, die im deutschen Fernsehen noch gar nicht gelaufen sind. Mal sehen, wie ich dieses Problem löse. Außerdem gibt es natürlich Serien, die mich auf den ersten Blick gerade mehr reizen als andere. Nach Mad Men, The Sopranos und Dirty Sexy Money sind zunächst wohl The Wire und Heroes fällig. Die beiden interessieren mich schon seit einiger Zeit. Aber danach ist alle offen. Andere Serien, wie z.B. auch das stets hochgelobte Game of Thrones, interessieren mich ehrlich gesagt auf den ersten Blick nicht wirklich. Ist nicht mein Genre. Aber trotzdem kann man ja mal ganz objektiv reinschauen. Schlimmer als die Lektüre von Foucault und Co. kann es schließlich nicht sein…

Für weitere Serientipps zur Ergänzung meiner Liste bin ich übrigens immer sehr empfänglich und dankbar! 🙂